Coaching: Konfliktmanagement

Abschlussarbeit von Natalia Giesbrecht, als PFD lesen


Einleitung

In dieser Arbeit beschreibe ich einen Coaching Prozess im Bereich Konfliktmanagement.

Zuvor erläutere ich mein Verständnis vom Coaching in dem ich auf einzelne Aspekte, die aus meiner Sicht wichtig sind eingehe. Nach der Prozessbeschreibung wird meine Rolle als Coach betrachtet.

Hierbei beschreibe ich die Herausforderungen und Ziele sowie auch meine Erfolgserlebnisse während meiner Coaching Termine.

Warum Coaching

Zu Beginn erläutere ich aus meiner Sicht die möglichen Vorteile, Voraussetzungen und Grenzen eines Coachings.

Vorteile

▶ Einer der größten Vorteile des Coachings ist, dass der Coachee sich intensiv mit seiner Situation auseinander setzt und die Möglichkeit hat, diese aus mehreren Perspektiven zu betrachten.

Hierbei unterstützt der Coach durch passende Fragen und Interventionen. Ziel kann sein, eine neue Perspektive zu gewinnen.

▶ Prozessbegleiter!

Einen weiteren wichtigen Vorteil sehe ich darin, dass der Coach den Prozess begleitet, das heißt ich frage nach und unterstütze wenn es Schwierigkeiten gibt.

Der Coachee ist nicht alleine und somit kann die „Aufgabe“ weniger einfach weggeschoben werden.

Gleichzeitig können wir uns gemeinsam über die Erfolge freuen. Ziel kann sein, den Coachee mehr in die Umsetzung bzw. Handlung zu führen.

Voraussetzungen

▶ Die richtige Haltung des Coaches.

Für mich sind hier eine objektive, wertefreie Sichtweise Konstruktivismus) und gleichzeitig die Empathie des Coaches sowie das Interesse an der Person am wichtigsten.

▶ Bereitschaft für eine Zusammenarbeit.

Es sollte ein gewisses Vertrauen zwischen Coach und Coachee gegeben sein. Natürlich kann sich das auch im Coaching Prozess entwickeln und verstärken.

Jedoch sollte aus meiner Sicht die Chemie stimmen, damit der Coachee sich öffnen und eine gute Zusammenarbeit stattfinden kann.

Grenzen

▶ Coaching ersetzt keine Therapie.

Es besteht keine Erkrankung, die eine therapeutische Unterstützung erfordert.

▶ Der Coachee ist handlungsfähig und stabil.

Hiermit ist gemeint, dass ich dem Coachee zutraue eine Veränderung vorzunehmen, auch wenn er/sie anfangs in einer Opfer Rolle kommt.

Prozessbeschreibung

Der nächste Abschnitt befasst sich mit der Beschreibung des Coaching Prozesses.

Es haben bisher vier Termine stattgefunden. Ein fünfter Termin ist geplant.

Ausgangssituation

Beziehung Coach und Coachee

Frau A habe ich über eine Internetplattform kennengelernt, wo ich einen Eintrag hinterlassen hatte für ein Coaching Angebot im Rahmen meiner Ausbildung.

Wir haben uns vorab einmal getroffen und uns etwas kennengelernt. Die Chemie stimmte und wir vereinbarten ein Coaching durchzuführen.

In dem Termin wurde geklärt, was Coaching nicht abdeckt und wo es unterstützen kann. Wir haben über mögliche Themen gesprochen.

Es hat jedoch kein Coaching stattgefunden.

Coachee

Frau A ist Anfang vierzig, ledig und lebt in Bonn. Sie hat ein Studium absolviert und arbeitet aktuell im Bereich Projektmanagement.

Erster Termin

Datum: 28.04.19

Dauer: ca. 2,5 h

Start & Themafindung

Frau A beschreibt, dass sie in Konfliktsituationen oft ihre Meinung nicht äußert und dass es im beruflichen Kontext schon eskaliert ist.

Es fällt ihr schwer bestimmte Themen anzusprechen.

Auch in privaten Situationen ist ihr selbst schon aufgefallen, dass sie eher den Abstand sucht, anstatt die Themen, die sie stören anzusprechen.

Für den Start wähle ich zur Zielformulierung das Coaching Haus. Frau A beschreibt mir ihre Situation und formuliert folgendes Ziel für das Coaching.

Ziel

Ich möchte Dinge, die mich stören zum richtigen Zeitpunkt ansprechen, damit es nicht zur Eskalation kommt.

Um herauszufinden, wo sich Frau A in ihrer Situation gerade befindet, wende ich die Skalierungsfrage an.

Hierbei definiere ich das

0 für Ich gehe dem Konflikt komplett aus dem Weg

und

10 für Ich stelle mich den Konflikten direkt steht.

Frau A sieht sich aktuell auf einer drei und würde sich gerne auf eine sieben entwickeln.

Anschließend wähle ich für das Aufzeigen der bisherigen Kompetenzen/ Fähigkeiten die Verhaltensfrage:

Wie hast du es geschafft auf die drei zu kommen bzw. dort zu bleiben?

▶ Mit Humor Themen ansprechen:

Wenn du das nächste Mal pünktlich kommst, trage ich es mir im Kalender ein.

▶ Die Bedeutung der Beziehungsebene betonen und das was stört, eher als nebensächlich darstellen.

Damit das nicht direkt Bewusste aktiviert wird, frage ich nochmal nach: Wo gelingt es dir noch erfolgreich Konflikte anzusprechen?

Hier erwähnt sie die Beziehung mit ihrer Mutter, wo sie es bewusst geschafft hat, den Schalter umzudrehen und aus der Kind Rolle in die Erwachsenenrolle zu gehen.

Intervention Innere Anteile

Für ein besseres Verständnis des Konfliktes wende ich die Methode der inneren Anteile an.

Zu dem oben genannten Ziel nehmen wir hierfür das Nebenziel „Die eigene Meinung vertreten“ mit auf.

Welche Anteile waren in der oben genannten Situation sehr präsent und haben sich gemeldet?

▶ (Fehlende) Anerkennung

▶ (Fehlender) Respekt

▶ (Fehlende) Handlungsfähigkeit

▶ Verletzung

▶ (Kein) Vertrauen

▶ Enttäuschung

Um die Anteile zu würdigen, frage ich was sie bisher daraus gelernt hat bzw. was das Positive daran ist. Zu jedem Punkt kann sie etwas benennen.

Wie zum Beispiel bei fehlender Handlungsfähigkeit Ich kann nicht alles kontrollieren und das ist ok oder bei fehlender Anerkennung Mein Eogo ist nicht das Wichtigste.

Anschließend bitte ich sie die Anteile so zu sortieren, wie es für sie am besten passt, um das Ziel zu erreichen.

Was brauchst du um deine Meinung vertreten zu können?

Hier braucht Frau A etwas Zeit, um auf eine stimmige Eigenschaft zu kommen und entscheidet sich für Einsatzbereitschaft.

Wer ist weniger wichtig und kann in Urlaub fahren?

– Enttäuschung und Anerkennung.

Eine weitere Eigenschaft, die sie unterstützen würde, wäre ein höheres Bewusstsein für das angestrebte Ziel.  Das möchte sie jedoch nicht mit zu ihren Anteilen aufnehmen, da sie die Befürchtung hat, dadurch zu egoistisch bzw. zu verbissen zu wirken.

Ihre Frage lautet:

Wie bekomme ich es hin, die Wichtigkeit einer Sache zu benennen, ohne dass ich verbissen wirke?

Bis zum nächsten Treffen gebe ich Frau A folgende Hausaufgaben mit:

▶ In fünf Situationen Meinung klar benennen, auch wenn das zu einem Konflikt führen kann.

▶ Zwei bisherige Erfolge in Bezug auf Konflikte aufschreiben.


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