Positives Coaching

Abschlussarbeit von Sarah Rütten, als PDF lesen


Definition Coaching

Der Begriff Coaching ist eine Ableitung von Coach, zu Englisch Kutscher, der die Pferde unterstützen soll, sicher und schnell das Ziel zu erreichen.

Coaching ist ein nicht beschützter Begriff, weswegen eine scharfe Definition schwer möglich ist. Es sind keine allgemeinen und verbindlichen Standards vorgeschrieben, die die Qualität von Coaching sicherstellen. Deshalb ist es für einen verantwortlichen Einsatz von Coaching unerlässlich, sicherzustellen, was genau unter einem Coach oder Coaching verstanden wird und welche Ziele damit verfolgt werden. Eckard König und Gerda Volmer definieren Coaching wie folgt:

Coaching ist personenzentrierte Beratung im beruflichen Kontext, mit der Zielsetzung, andere Menschen zu unterstützen, die Situation aus einer neuen Perspektive zu sehen und selbst neue Lösungen zu finden.

Wie auch die Definition von König und Volmer gibt es zahlreiche Definitionen, welche alle darin vereint, dass Coaching eine besondere Form der Unterstützung und Beratung anderer Personen darstellt. Dies hat zu Folge, dass eine spezifische Abgrenzung vom Coaching zur Beratung schwer nachzuvollziehen ist.

Siegfried Greif hat eine Definition erarbeitet, welche die Kern- und Qualitätsmerkmale des Coachings hervorhebt und dadurch die Abgrenzung zu anderen Beratungsformaten möglich macht:

Coaching ist eine intensive und systematische Förderung ergebnisorientierter Reflexion und Selbstreflexion

und weiter:

sowie Beratung von Personen oder Gruppen zur Verbesserung und Erreichung selbstkongruenter Ziele oder zur bewussten Selbstveränderung und Selbstentwicklung. Ausgenommen ist die Beratung und Psychotherapie von psychischer Störungen.“ (vgl. S. Greif, 2008)

Was ist Positive Psychologie?

Die Positive Psychologie wurde 1998 mit einer Rede von dem amerikanischen Sozialpsychologen Martin Seligman ins Leben gerufen.

Darin beharrte er darauf, dass seine Kolleginnen und Kollegen ihre Blickwinkel radikal ändern und von Zukunft an ihr Augenmerk auf das richten sollten, was seelisch gesund hält, anstatt wie bisher lediglich auf die Entstehung und Behandlung von seelischen Krankheiten zu achten.

Der Name für diesen Ansatz wurde zur „Positiven Psychologie“, welche sich im Gegensatz zur klassischen Psychologie mit den positiven Dingen des Lebens und der Forschung zu optimaler menschlicher Leistungsfähigkeit befasst.

So entwickelte sich in den letzten zwei Jahrzenten eine Wissenschaft innerhalb des Psychologiesektors, welche ihren Mittelpunkt auf das legt, was Menschen stärkt, ihr Wohlbefinden steigert und das Leben insgesamt lebenswerter macht.

Das Ziel der Positiven Psychologie ist es, Menschen zu unterstützen, Erfüllung und Sinn im Leben zu finden, ihre Stärken zu erkennen und einzusetzen, positive Gefühle zu erleben und zu einer positiven Gesellschaft beizutragen.

Die Anwendung von Positiver Psychologie fördert das Wohlbefinden und Glückserleben, erweitert die persönlichen Ressourcen und hilft beim Einsatz eigener Stärken. Zusammenfassend trägt die Positive Psychologie zum persönlichen Wachstum und einem gelingenden Leben bei.

PERMA-Modell

Martin Seligman veröffentliche im Jahr 2011 sein Buch „Flourish“ (z. dt. aufblühen) und stellte darin seine neue Theorie des Well-Being, das PERMA-Modell, vor. Das Modell systematisiert messbare und beeinflussbare Faktoren, die es als Grundlage braucht, um Menschen aufblühen zu lassen. Die fünf Komponenten werden im Folgenden genauer betrachtet.

P – Positive Emotions (positive Emotionen)

Das Fühlen positiver Emotionen ist ein wichtiger Bestandteil für das Wohlbefinden von Menschen. Gemeint sind die Gefühle, die uns stärken und als angenehm erlebt werden.

Barbara Fredrickson, als eine der führenden Forscherinnen zu diesem Thema, benennt zehn positive Emotionen, die besonders häufig im Alltagsleben der Menschen von Relevanz sind:

  • Freude
  • Heiterkeit bzw. Zufriedenheit
  • Hoffnung
  • Vergnügen
  • Ehrfurcht
  • Dankbarkeit
  • Interesse
  • Stolz
  • Inspiration
  • Liebe

Positive Emotionen erweitern die Wahrnehmung, Denkweise und Kreativität, steigern die Leistung und tragen zum Aufbau dauerhafter persönlicher Ressourcen bei.

E- Engagement (sich einbringen können)

Die Möglichkeit Potenziale zu entfalten und Stärken zu entwickeln und dies in ihr Leben einzubringen ist für Menschen immens wichtig. Dabei ist das sogenannte Flow-Erleben als besonders positiv zu betrachten, da dieses die höchste Form von intrinsischer Motivation ist.

Damit es zu einem Flow-Erleben kommt, müssen nach dem Flow-Modell von Mihály Csíkszentmihályi folgende Faktoren erfüllt sein:

o Klare Zielsetzung

o Volle Konzentration auf das Tun

o Gefühl von Kontrolle über Tätigkeit

o Optimales Verhältnis zwischen Anforderungen und Fähigkeiten

Ziel ist es ein richtiges Maß an Herausforderung und Überforderung (Angst) und Unterforderung (Langeweile) zu finden.

(vgl. Ebner, 2019)

R – Relationships (förderliche Beziehungen)

Damit Menschen ihr Potenzial entfalten können, ist die Einbindung in ein gut laufendes Beziehungsgefüge unerlässlich. Vertrauen, gemeinsame Zeit, Ziele, Werte sowie die Bereitschaft Informationen miteinander zu teilen definieren unter anderem eine förderliche Beziehung.

Unabhängig davon zu welcher Art von Beziehung, ob Freundschaften, Lebensbeziehungen, Arbeitsgruppen oder Familie, eine Verbundenheit besteht.

Diese ist dazu nötig, damit Menschen, die beste Version von sich selbst werden können.

M – Meaning (erlebte Sinnhaftigkeit)

Das Bedürfnis Teil von etwas Bedeutungsvollen und Größerem als man selbst zu sein, gibt den Menschen Sinn sich zu engagieren, woraus das Erleben tiefer Erfüllung resultiert.

Auch wenn sich die Sinnhaftigkeit von Generation zu Generation im Detail unterscheidet, so identifizierte Brent Rosso vier verschiedene Zugänge, durch die Menschen ihr Tun als sinnvoll erleben. Ursachen für erlebte Sinnhaftigkeit:

UrsacheBeispiele
Die Person selbst– Individuelle Werte

– Intrinsische Motivation

Andere Personen– Liebesbeziehungen

– Freundschaften


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