Jobcoaching

Wirkungsvolle Fragen zum Einstieg und Herausfinden
der Fähigkeiten und Ressourcen des Coachees

Abschlussarbeit von Astrid Bergob, als PDF lesen


Zusammenfassung

In folgender Arbeit beschreibe ich, was nach meinem Verständnis einen guten Job-Coach ausmacht und wie ich mir einen idealen Einstieg in ein Job-Coaching vorstelle. Meine Zielgruppe stelle ich vor. Es sind Menschen, die eine Veränderung in ihrem Leben umsetzen möchten im privaten oder beruflichen Bereich.

In meiner Abschlussarbeit beschäftige ich mich mit der Zielgruppe der Menschen, die eine neue Arbeit suchen, da ich im November freiberuflich als Job-Coach für ein Düsseldorfer Coaching-Unternehmen mit Klienten arbeiten werde.

Ich habe mir wirkungsvolle Fragen überlegt, die ich mir selbst und dem Coachee stellen könnte, um die Auftragsklärung zu besprechen und den Weg zu finden, zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen.
Um Stärken und Ressourcen des Coachees herauszufinden stelle ich Tools vor z. B. die Metapher Schatzkarte und die 5 Säulen der Identität. Mit der Kofferstrategie kann ich mit dem Coachee ein gutes Job-Profil erstellen und zusammen mit der Klientin bzw. dem Klienten die Fähigkeiten und Kenntnisse herausarbeiten und die Grundfertigkeiten herausfinden.

Coaching ist keine Modeerscheinung sondern die Möglichkeit, im Gespräch mit einem anderen zu Klarheit und Entscheidungen zu kommen.

Sabine Asgodom

Zielgruppe

Meine Zielgruppe sind Menschen, die eine Veränderung in ihrem Leben umsetzen möchten. Menschen, die nach einer Trennung wieder ein eigenständiges, unabhängiges Leben aufbauen wollen oder auch Klienten, die nach langer Familienzeit oder aus der Arbeitslosigkeit heraus überlegen, wie sie einen neuen Job finden. Auch Frauen und Männer, die am liebsten einen ganz anderen Beruf ausüben möchten oder Menschen, die sich auf den Weg der Persönlichkeitsentwicklung machen und in ihrem Leben einiges ändern wollen. Mir wurde ein Angebot gemacht, ab November freiberuflich für ein Coaching Unternehmen in Düsseldorf zu arbeiten. Dort werden Programme angeboten, die Menschen zu einem neuen Job verhelfen und sich erfolgreich zu bewerben. Für eine Arbeit, die ihnen wirklich Spaß macht.

Die vorliegende Ausarbeitung beschreibt den Einstieg in ein solches Coaching und Fragen, die für dieses Jobcoaching hilfreich sein könnten und mit denen ich die Fähigkeiten, Talente und Ressourcen herausfinden kann.

Was macht einen guten Jobcoach aus?

• Berufs- und Lebenserfahrung auch außerhalb des Jobcoachings
• Kennt aus eigener Erfahrung verschiedene Arbeitsbedingungen und Arbeitssituationen
• Hat sich mit Gelingen und Scheitern im Beruf und im Leben auseinander gesetzt
• Ist echt und überzeugt durch Authentizität
• Offen und ehrlich präsentiert er sich als Wegbegleiter bei der Jobsuche
• Ist ein normaler Mensch und gibt zu, auch nicht alles zu wissen
• Zeigt sich mit seinen Stärken und Schwächen
• Ist emphatisch, menschlich und kann sehr gut und aktiv zuhören
• Erkennt gut Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer Person
• Denkt beim Profilen und bei der Jobsuche kreativ
• Mit Hilfe von Kreativitätstechniken erarbeitet er neue Berufsoptionen
• Setzt dabei die Persönlichkeit, Kenntnisse und Berufserfahrung der Klienten mit ein
• Erfragt alle anderen Erfahrungen und Fertigkeiten aus Hobbys, Tätigkeiten, Ehrenamt usw.
• Unterstützt Klienten mit Bewerbermarketing für eine erfolgreiche Akquise von Praktikumsplätzen bis hin zur Vermittlung
• Lässt dem Coachee Freiraum
• Kennt sich aus mit guter Gesprächsführung
• Arbeitet lösungs- und zukunftsorientiert
• Bildet sich immer weiter
• Unterstützt Coachee in der Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch, das in Präsenz oder online stattfindet und berücksichtigt psychologische Faktoren

Einstieg in das Coaching

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…

Dieses Zitat aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse trifft für mich persönlich auch auf den Einstieg in ein erfolg reiches, energievolles Coaching zu. Die Bedeutung dieses ersten Kontaktes darf nicht unterschätzt und sollte optimal genutzt werden, damit die erste Begegnung für Coachee und Coach gut verläuft. Eine klare Struktur ist wichtig. Sich zu überlegen, was mir selbst in einer solchen Situation wichtig wäre kann helfen, den Erstkontakt für den Coachee positiv und klar zu gestalten. Dafür kann man sich gerne einen Leitfaden aufschreiben und ausdrucken. Auch sind Karteikarten nützlich, auf die man die wichtigsten Schritte und Fragen aufschreiben und vor sich hinlegen kann.
Mit meiner Vorstellung, meinen ersten Worten und Sätzen, mit meiner Art und meinen Interventionen gebe ich eine Tonlage für den Coaching Prozess vor. Mit einem guten Start, mit aktivem Zuhören, mit Zugewandtheit und Empathie und einer guten Einführung in meine Art des Coachings kann ich den Coachee für den ganzen Prozess öffnen oder ihn verschließen wie eine Auster.
Ein positiver, gelungener Anfang festigt die Beziehung und holt interessante Gedanken und Ideen in den Raum.

Es ist beglückend zu sehen, wie Menschen mit Zuwendung, Wertschätzung und anhaltender Achtsamkeit auf gute Lösungen zu bringen sind.

Sabine Asgodom

Die persönliche Ebene ist wichtig. Zu schauen, stimmt die Chemie, ist das Setting schön. Ist die Atmosphäre so einladend gestaltet, dass es dem Coachee leicht fällt, über persönliche Dinge zu sprechen.
Die zweite, inhaltliche Ebene ist ebenso sehr wichtig. Kann ich dem Coachee den Eindruck vermitteln, dass er oder sie bei mir richtig ist und ich fähig bin, ihm oder ihr zu helfen. Ich stelle ihm oder ihr Methoden vor, mit denen ich arbeite.
Die dritte formale, organisatorische Ebene informiert darüber, wie oft das Coaching stattfindet und wie lange eine Session dauert und was die Kosten sind. Ebenso erkläre ich dem Coachee, dass ich die Schweigepflicht natürlich einhalte.

In meinem Fall in der Zusammenarbeit mit dem Coachingunternehmen aus Düsseldorf sind den Coachees die Kosten schon klar, weil dies über die Agentur für Arbeit gezahlt wird. Dort bekommen die Coachees einen Gutschein.

Wenn ich eine Klientin oder einen Klienten vor Ort empfange, sorge ich für den passenden Rahmen. Ich schaffe eine freundliche, lockere Atmosphäre. Eine Blume kann auf dem Tisch stehen. Das sieht hübsch aus und sorgt für ein gutes Gefühl des willkommen seins.

Der Raum ist aufgeräumt. Mit einer herzlichen Begrüßung und einem Lächeln beginne ich mit ein paar Small Talk Fragen und lasse den Coachee ankommen. Z. B. Haben Sie gut hier her gefunden? War ein Parkplatz leicht zu finden?

Ich bitte den Klienten Platz zu nehmen, wobei er oder sie sich den Platz aussuchen darf und frage ihn oder sie, ob die Stühle so für ihn angenehm stehen oder er sich etwas anders positionieren möchte. Ich biete eine Tasse Tee oder ein Glas Wasser an und frage, ob stilles Wasser oder Sprudel gewünscht wird.

Es gehört für einige Menschen Mut dazu, sich auf ein unbekanntes Setting einzulassen. Ein Lob oder ein Kompliment auszusprechen stellt Verhaltenssicherheit, Beziehung und Augenhöhe her. Es wäre nett, zur Begrüßung zu sagen: „Toll, dass Sie den weiten Weg / das schlechte Wetter / den Straßenverkehr / die frühe Zeit auf sich genommen haben!“

Dann stelle ich mich kurz vor und beschreibe, wie das Coaching ungefähr aussehen wird. Das hat auch die Funktion, dass der Coachee richtig in Ruhe ankommen kann und schauen kann, wer ist der Mensch da gegenüber.
Ich stelle meine Methoden vor und sage etwas zur Schweigepflicht, so dass ein Bild entsteht, was auf den Coachee zukommt und wimeine Arbeitsweise ist.

Ich bringe mich in meinen Coachings mit all meiner Erfahrung, all meinem Wissen und all meiner Intuition ein.
Sabine Asgodom

1. Nach dem Anlass fragen

Ich frage den Klienten bzw. die Klientin, ob er oder sie noch Fragen hat. Dann bitte ich ihn oder sie, sich selbst vorzustellen mit den offenen Fragen:

Was führt Sie zu mir?
Was ist der konkrete Anlass, dass ich als Coach aufgesucht werde?

Wertschätzend und aktiv zuhören spielt eine große Rolle. Beim Jobcoaching ist die Frage ja schon verständlich und ich stelle weitere Fragen, um konkrete Klarheit zu bekommen. Ich möchte den Kern des Anliegens herausfinden. Worum es wirklich geht. Wie das Umfeld, die Familie zu den Jobplänen steht. Die Ausgangslage klären. Dabei kann der Klient oder die Klientin Nebensächliches aussieben und Wesentliches in den Mittelpunkt rücken, erste Erkenntnisse gewinnen.

Auch möchte ich wissen, ob der Klient sich selbst überlegt hat, ein Coaching mitzumachen oder zu beantragen, ob er oder sie aus eignem Antrieb kommt oder ob er von der Agentur für Arbeit dazu aufgefordert wurde.
Wenn er oder sie aufgefordert wurde, interessiert mich die Motivation und ob ich evtl. mit den richtigen Fragen dazu beitragen kann, die Motivation zu wecken oder zu verstärken, wenn die eigene Motivation am Anfang nicht so da ist.

2. Das WOFÜR herausfinden – Das gewünschte Ergebnis

Die zukunftsorientierte Frage nach dem Ziel stellen. „Was ist in der Zukunft das Ergebnis was erreicht werden soll?“

Ich könnte dem Klienten sagen:
„Stellen Sie sich vor: Wir machen jetzt einen Coachingprozess über 5 Sitzungen also mit 7,5 Zeitstunden, alles ist super gelaufen und dann verabschieden Sie sich von mir mit einem strahlenden Lächeln und gutem Gefühl und sagen: ‚Frau Bergob, ich bin jetzt genau da, wo ich hin wollte.‘
Wo sind Sie dann, wenn Sie genau dort sind, wo Sie hin wollten?“
Was ist dann in Ihrem Leben anders als zuvor?

Das bringt den Coachee dazu, ein bisschen in die Zukunft zu gucken und sich zu fragen, wo will ich hin?

Das ist eine Erstformulierung des Ergebnisses am Anfang und kann sich im Coachingprozess auch noch verändern.

Im Coaching braucht der Klient frische Luft zum Atmen, den Abbau von Druck, das Freilegen von Sehnsüchten, das Zeigen dürfen von Ängsten, die Erlaubnis zum Spinnen, den Mut, das Unmögliche zu denken. Und er braucht die Möglichkeit, alles infrage zu stellen was vorher als selbstverständlich galt.
Sabine Asgodom

3. Ich frage die bisherigen Lösungsversuche ab.

Was haben Sie schon probiert, um das Ergebnis zu erreichen?
Oft haben Menschen schon eine Reihe von Dingen probiert, bevor sie ins Coaching kommen. Ich versuche, diese Lösungsversuche näher zu betrachten und frage, was denn schon mal von diesen Versuchen funktioniert hat.
Vielleicht gibt es Lösungsversuche, die ein bisschen oder zeitweise funktioniert haben. Das sind dann wichtige Samenkörner. Daran kann man anschließen im Coaching. Das sind Samenkörner, aus denen Neues entstehen kann.

4. Wie unterstütze ich den Coachee am besten?

„Angenommen, ich würde Sie nach einer kleinen Anleitung fragen, wie ich am besten mit Ihnen umgehe. Welches Vorgehen würden Sie mir empfehlen, damit meine Unterstützung perfekt zu Ihrem Typ und Ihren Bedürfnissen passt?“

5. „Was erwarten Sie von mir als Coach? Wie genau kann ich Ihnen dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen?“

Zum Schluss zusammen fassen, was der Coachee gesagt hat. Ein bisschen spiegeln.


als PDF weiterlesen