Coaching und Kampfsport

Über die gemeinsamen Werte und potentiellen Synergien

Abschlussarbeit von ANDREAS PEIFER, als PDF lesen


Einleitung

„Man kann dir den Weg weisen, aber gehen musst du ihn selbst“ (Bruce Lee)

Mit diesem Zitat von Bruce Lee möchte ich meine Abschlussarbeit einleiten.

Hilfe zur Selbsthilfe wäre wohl das Pendant auf der Coaching-Seite.

Es beschreibt meiner Meinung wunderbar die Verbindung zwischen der Kampfkunst / Kampfsport und dem Coaching und zeigt auch auf, das die gemeinsame Nutzung von beiden Themengebieten eine hohe Wirkung entfalten kann.

Nach 20 Jahren unterschiedlichster Erfahrungen im Bereich Kampfsport und Kampfkunst sind mir die Werte, die ich lernen, schätzen und mir zu eigen machen durfte, wohlbekannt. Diese “alte“ Leidenschaft im Verbund mit meiner neuen, nämlich dem Coaching, machte mich auf die Gemeinsamkeiten aber auch die potenziellen Synergien beider Themengebiete aufmerksam.

Für einen externen Betrachter, der noch keine Erfahrungen sammeln durfte, wirken sowohl Kampfsport als auch Kampfkunst auf den ersten Blick brutal, zerstörerisch und somit eher destruktiv. Mir ist es somit auch persönliches Anliegen, die Werte, die Kampfkunst und Kampfsport vertreten, hier noch mal hervorzuheben und auf die Gemeinsamkeiten und die potentiellen Synergien mit dem Coaching bzw. dem Coachingsprozess hinzuweisen.

Definition

Kurz zu den Definitionen von Kampfkunst, Kampfsport und Coaching:

Kampfkunst (= Körper-Kunst & Philosopie) = Befasst sich in der Regel mit der strikten Einhaltung von Tradition bzw. traditionellen Techniken und dem Verhalten innerhalb eines Vereins. Eine Kampfkunst ist grundsätzlich eine Bewegungssystem. Es basiert auf körperlichen Techniken oder nutzt auch den Einsatz von Waffen, um einen Gegner zu verletzen oder außer Gefecht zu setzen. Basierend auf der Historie wurde die Kampfkunst dabei in kriegerischen Auseinandersetzungen angewandt. Heutzutage spielen eher Selbstverteidigungssituationen, Tradition oder gesundheitliche Aspekte eine Rolle.1

Kampfsport (= Leistungssport) = Der Kampfsport nutzt die ursprüngliche Idee der Kampfkunst und setzt diese in einen reglementierten sportlichen Kontext. Ziel ist es in verschiedenen Disziplinen besser zu sein als der Gegner. Je nach Kampfsport ist der Fokus unterschiedlich stark ausgeprägt (z.B. auf Ausdauer, Stärke, Gewandtheit, …). Auch die Verletzungsidee wird je nach Art des Kampfsportes unterschiedlich stark betrachtet. Mit entsprechenden Regeln werden außerdem die Kämpfer vor schwerwiegenden Schäden geschützt.2

Unterschiede zwischen Kampfkunst und Kampfsport = Man kann sagen, dass jede Art von Kampfsport aus den Kampfkünsten hervorgingen und sich im Laufe der Zeit in ihre jeweiligen sportlichen Nischen suchten und dadurch verfremdet wurden. Der größte Unterschied ist wohl das Regelwerk. Im Kampfsport gibt es einen solchen, limitierenden Faktor, in der Kampfkunst hingegen nicht. Das gilt auch für den zeitlichen Faktor, die den Kampfsport in seiner Ausübung (innerhalb eines Kampfes) eingrenzt, die Kampfkunst hingegen nicht.

Das ist wahrlich nur eine grobe Beschreibung bzw. Unterscheidung, die ich für den Leser machen wollte, damit dieser die Begrifflichkeiten Zuordnen und unterscheiden kann, vor allem dann auch im Kontext zum Coaching.

Coaching = Ist die individuelle Unterstützung auf der Prozessebene, d.h., der Coach liefert keine direkten Lösungsvorschläge, sondern begleitet den Klienten und regt dabei an, Ziele zu hinterfragen bzw. zu setzen und eigene Lösungswege zu entwickeln. Dies steht im absoluten Gegensatz zu einer Beratung und einem Training.

Insbesondere die Kampfkunst ist in ihrem Grundgedanken prädestiniert zum Einsatz in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen bzw. diese als ergänzenden Ansatz zu integrieren.

Das systemische Denken ist gleichermaßen darin enthalten, wie die ressourcen- und lösungsorientierte Arbeitsweise. Die Nachhaltigkeit für Praktizierende ist nachweislich gegeben, denn durch die körperlichen Erlebnisse und Erfahrungen vertieft sich erlerntes und kann leichter abgerufen werden, auch nach längerer Zeit.

In diesem Zusammenhang ist der Begriff “Kampf“ nicht wörtlich im eigenen Sinne zu verstehen, sondern ist vielmehr die Beschreibung für die Herausforderungen des Lebens (dem Lebenskampf), der unterstützt werden soll.

Somit muss sich die Nutzung von Kampfkunst in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen nicht auf eine körperliche Auseinandersetzung konzentrieren, sondern vielmehr mit der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, jedoch hier auf auf körperlicher Ebene.

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Quellen bis hierher
1 https://kampfkunstwelt.com/kampfkunst-kampfsport-unterschied/
2 https://kampfkunstwelt.com/kampfkunst-kampfsport-unterschied/