Achtsamkeit Eine wertvolle Kompetenz

Abschlussarbeit von Cristina Hambücken, als PDF lesen


Was ist Achtsamkeit?

Wenn man abwäscht, sollte man nur abwaschen, das heißt, man sollte sich dabei völlig bewusst sein, dass man abwäscht.

„Auf den ersten Blick mag das ein wenig albern erscheinen. Warum sollte man solches Gewicht auf eine so einfache Sache legen? Aber das ist genau der Punkt:

Die Tatsache, dass ich hier stehe und diese Schalen abwasche, ist eine wunderbare Wirklichkeit. Ich bin völlig ich selbst, folge meinem Atem und bin mir meiner Gegenwart, meiner Gedanken und Handlungen bewusst.

„Ich kann so unmöglich unbewusst umhergeschleudert werden wie eine Flasche, die von den Wellen hin und her geworfen wird.
[…] Es gibt zwei Arten, Geschirr zu spülen. Einmal, damit man hinterher sauberes Geschirr hat, und die zweite Art besteht darin, abzuwaschen, um abzuwaschen.“

-Thich Nhat Hanh (vietnamesischer buddhistischer Mönch, Schriftsteller und Lyriker

Achtsamkeit findet seinen Ursprung in den buddhistischen Praktiken und hat in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung in der modernen Psychologie gewonnen. 1

Je schnelllebiger und stressiger unser Alltag wird, umso mehr sehen wir uns nach Entschleunigung sowie Ruhe und Klarheit in unseren Köpfen.

Wir erledigen viele Dinge parallel und Multitasking ist eine Fähigkeit, die häufig als erstrebenswert erachtet wird. Aufgrund von äußeren Einflüssen und der inneren Anspruchshaltung, Dinge möglichst schnell und effizient zu erledigen, finden sich viele Menschen in einer Endlosschleife von To Do’s und Terminen wieder in der sie ihre eigenen Bedürfnisse aus dem Blick verlieren.

Diesem Zustand gegenüber steht die Achtsamkeit. Sie zielt darauf ab, unseren Fokus auf den Moment und das Hier und Jetzt zu lenken, um uns zu helfen unser „Gedankenkarussell“ kurz anzuhalten und unseren inneren Autopiloten abzuschalten.

Hierbei ist es wichtig, die Dinge möglichst wertfrei zu betrachten und mit den Gedanken ganz bei dem zu sein was sich in dem jeweiligen Moment abspielt. Im Kern lässt sich sagen: es geht um das Bewusstsein und die Fähigkeit, bewusst zu Sein. 2,3,4

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Definitionen von Achtsamkeit, jedoch lassen sich hieraus grob zwei Dimensionen ableiten.
Zum einen ist es das Beobachten und Erkennen einer bestimmten Situation bzw. Emotion und zum anderen ist es das Akzeptieren und hier vor allem das wertfreie Akzeptieren einer gewissen Situation bzw. Emotion.5

Im späteren Verlauf dieser Arbeit werden wir uns diese Dimensionen erneut ansehen.

Die beste Weise, sich um die Zukunft zu kümmern, besteht darin, sich sorgsam der Gegenwart zuzuwenden.

-Thich Nhat Hanh

Achtsamkeit ist eine Fähigkeit, die erlernt werden kann.

Es gibt unterschiedliche Methoden, die uns helfen können achtsamer zu werden. Eine der wohl bekanntesten Methoden ist das MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction)-Achtsamkeitstraining nach Jon Kabat-Zinn.

Er entwickelte das achtwöchige Programm, welches meditative Übungen in Ruhe und Bewegung mit Ansätzen aus der modernen Psychologie und Stressforschung miteinander verbindet, bereits in den 1970er Jahren an der Universitätsklinik in Worcester, Massachusetts (USA).

Das Trainingsprogramm für den Geist wird weltweit sehr erfolgreich im Gesundheitsbereich, in pädagogischen und sozialen Einrichtungen sowie in Unternehmen eingesetzt. Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, die die gesundheitsfördernde, stressreduzierende und die Lebensqualität steigernde Wirkung von MBSR belegen6. Neben MBSR gibt es jedoch noch viele weitere Methoden, um Achtsamkeit in seinen Alltag zu integrieren.

Der Psychiater und Psychotherapeut Michael Huppertz ist beispielsweise der Meinung, dass man auch durch einfache Übungen, wie etwa das bewusste Beobachten von einzelnen kleinen Momenten im Alltag, zum Beispiel dem Zähneputzen oder dem Frühstück, seine Achtsamkeit trainieren kann. Achtsamkeitstraining kann aber auch bedeuten, dass man in bestimmten Situationen einfach mal versucht, die Perspektive zu wechseln oder seine Routinen durchbricht und somit aus dem Autopiloten-Modus herauskommt7.

All diese Methoden können helfen, achtsamer zu werden und sind für jeden geeignet, der bereit ist, sich darauf einzulassen und seine Achtsamkeit zu trainieren.

Wozu dient Achtsamkeit?

Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.

– Thich Nhat Hanh

Achtsamkeit bedeutet, seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf den jetzigen Moment auszurichten und diesen möglichst wertfrei und aufmerksam zu betrachten.

Dies beinhaltet neben den eigenen Gefühlen und Emotionen aber auch die Betrachtung des Umfelds. Durch Achtsamkeit kann eine Art Beobachtungs-Distanz aufgebaut werden, die dabei helfen kann, gewohnte Handlungen und Automatismen zu erkennen und negative Verhaltensmuster zu unterbrechen bzw. aufzulösen.

Zahlreiche wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Achtsamkeit einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit hat.8,9

Auch in der Arbeitswelt gewinnt Achtsamkeit immer mehr an Bedeutung. In Zeiten von Burnouts und immer größer werdender Überlastung der Mitarbeiter durch die Schnelllebigkeit des Arbeitsalltages, zeigen erste Studien durchaus positive Effekte von Achtsamkeitstrainings und Seminaren am Arbeitsplatz.

Ein geringerer Krankenstand, ein besseres Betriebsklima und eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit sind nur einige der Effekte, die Achtsamkeit am Arbeitsplatz mit sich bringt. 10

Achtsamkeit ist außerdem ein wichtiger Faktor für den Aufbau und die Pflege von Beziehungen.

Achtsame Menschen verfügen in der Regel ein gutes Bewusstsein für Ihre eigenen Gefühle und Emotionen. Durch ein gutes Selbstbewusstsein lässt es sich einfacher lernen, unser Gegenüber und Beziehungen besser zu verstehen.

Außerdem lehrt uns Achtsamkeit auch besseres Zuhören, präsenter zu sein, Empathie und Wertschätzung. Mit diesen Qualitäten lassen sich nachhaltig Beziehungen aufbauen und verbessern.11


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Quellen bis hierher

1 https://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/achtsamkeit-was-ist-das-a-1046882.html
2 https://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/achtsamkeit-was-ist-das-a-1046882.html
3 https://einguterplan.de/achtsamkeit/
4 https://karrierebibel.de/achtsamkeit/
5 Achtsamkeit im Coaching, Thorsten Ebeling, Seminararbeit, 2012, 24 Seiten, Note: 1,3
6 https://www.mbsr-verband.de/achtsamkeit/mbsr 
7 https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/achtsamkeit/index.html
8 https://praxisfuerachtsamkeit.de/achtsamkeit/wozu-dient-achtsamkeit/
9 https://karrierebibel.de/achtsamkeit/
10 https://www.haufe-akademie.de/blog/themen/persoenliche-kompetenz/achtsamkeit-im-unternehmen/
11 https://www.mindance.de/blog/4-grunde-warum-achtsamkeit-deine-beziehungen-verbessert