Rechtsanwalt Mediator Coach

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Einleitung

Im Folgenden werden für die Abschlussarbeit der Ausbildung zum systemischen Coach die Berufsfelder des Rechtsanwalts, Mediators und Coachs oberflächlich skizziert.

Typische Aspekte dieser Berufe werden herausgearbeitet. Es wird kurz erörtert, wann es -aus Sicht der Verfasserin- sinnvoll sein könnte, sich an welches Berufsfeld zu wenden.

Überdies wird ausgeführt, aus welchen Gründen, es hilfreich sein könnte, Elemente aus dem Coaching in die Arbeit mit Mandaten einzubeziehen.

Diese Abschlussarbeit, welche ausdrückliche keine wissenschaftliche Arbeit ist, basiert auf der bisherigen Lebens- und Berufserfahrung der Verfasserin als Rechtsanwältin und Mediatorin und gibt nur ihre eigenen Vorstellungen und Ansichten wieder.

Hauptteil

Im Alltag gibt es verschiedene Situationen in denen Fragen und Konflikte auftauchen, die mit immer wiederkehrenden Situationen zu tun haben und oder mit sich immer wieder begegnenden Menschen zusammen hängen.

Solche (Konflikt-) Situationen werden häufig im Bereich der Trennung und Scheidung, im Nachbarschaftsverhältnis, im Arbeitsverhältnis und in Konflikten, die in Unternehmen, Vereine, oder Schulen begründet sind wahrgenommen.

Konflikte aus dem Bereich dieser Lebenssachverhalte haben die Gemeinsamkeit, dass die Menschen sich immer wieder begegnen und miteinander kommunizieren sollten. Selbst wenn Paare sich trennen, haben sie oft eine „gemeinsame Zukunft“.

Sie haben z.B. für ihre Kinder zusammen das Sorgerecht, deren Ausführung Gespräche bedarf.

Ein Grund in Zukunft weiter miteinander zu kommunizieren, könnte sich aus den gemeinsamen Eigentumsverhältnissen von sich Trennenden ergeben.

Überdies sind viele weitere Gründe vorstellbar und realistisch, sich in der Zukunft zu begegnen und deshalb für eine gute Beziehung und Kommunikation zu sorgen.

Beispiele:

Ein Paar trennt sich. Daraus können sich insbesondere Streitigkeiten um Kinder, den Unterhalt oder das gemeinsame Eigentum an Immobilien oder Tieren ergeben.

Dieselben Nachbarn streiten sich immer wieder um verschiedene Belange wie Lärmbelästigung, Abstandsregeln im Garten, Parksituation.

Beruflich kommt es wiederholt mit dem Arbeitgeber oder Kollegen zu frustrierenden Situationen.

Zwischen Lehrern, Eltern, Schülern kommt es zu Konflikten.

Was bedeutet in solchen Fällen ein Besuch beim Rechtsanwalt, Mediator oder Coach? Wann wird wer aufgesucht? Wie ist die übliche Vorgehensweise?

Rechtsanwalt

Der Begriff Rechtsanwalt ist die Bezeichnung für einen juristischen Beistand.

∘ Seine Aufgabe ist es, seinem Auftraggeber mit rechtsstaatlichen Mitteln zu seinem Recht zu verhelfen.

∘ Ein Rechtsanwalt berät seinen Mandanten oder vertritt diesen und seine Interessen

∘ Dabei handelt es sich um eine parteiliche Interessenvertretung. Dies ist ein berufsprägendes Merkmal des Rechtsanwalts

∘ Der Rechtsanwalt informiert seinen Mandanten über die Rechtslage, seine Erfolgschancen, die Möglichkeiten einer Beweissicherung und die anfallenden Kosten, sowie das Kostenrisiko.

∘ Der Rechtsanwalt hat die Möglichkeit, bestehende Ansprüche gerichtlich durchzusetzen.
Er kann beispielsweise versuchen Ansprüche einzuklagen oder auch ein Tun- oder ein Unterlassen einklagen.

Um diese Ansprüche seines Mandanten geltend zu machen, wird der Rechtsanwalt seinen Mandanten beraten und versuchen, für seinen Mandaten das Bestmögliche „herauszuholen“ und damit alles aus der Sicht seines Mandanten beobachten und schildern.

Oftmals erfolgt ein Gerichtsverfahren, das mit einem Urteil endet. Das bedeutet, ein Dritter, der Richter oder die Kammer fällt die Entscheidung, das Urteil.

Dieses wird rechtskräftig und gilt für alle Beteiligten. Für den Gewinner und für den Verlierer.

Wann ist es sinnvoll einen Rechtsanwalt zu beauftragen

Soll geprüft werden, ob ein Rechtsanspruch besteht, oder wie eine bestimmte Rechtslage einzuschätzen ist, ist der Rechtsanwalt ein guter Ansprechpartner. Insbesondere, wenn der Wunsch besteht, einen Anspruch gerichtlich durchzusetzen, weil keine Beziehung zu der anderen Partei besteht.

Anders als zum Beispiel beim Schadensersatzanspruch nach einem Verkehrsunfall. Die Personen sind in der Regel zufällig aufeinander gestoßen, eine Beziehung, die gepflegt oder gestärkt werden sollte, liegt nicht vor.

Der Mandant möchte die Angelegenheit komplett aus der Hand geben.

Legal Tech

In jüngster Zeit wird im Zusammenhang mit Rechtsanwälten auch vermehrt der Begriff „Legal Tech“ verwendet.

Legal Technology ist eine IT-gestützte Technik (Software, Online-Dienste, IT-gestützte Dienstleistungen und auch Hardware) die juris- tische Arbeitsprozesse unterstützt oder automatisiert.

Mandanten können durch eigene Recherche oder durch ihren Rechtsanwalt auf diese Art eine Erläuterung der Rechtsfrage erhalten.

Die Tätigkeit des Rechtsanwaltes soll dadurch effizienter erfolgen und wird begünstigt durch wachsende IT- Potenziale und Digital Natives auf dem Arbeitsmarkt. Die Bedeutung von Legal Technology für die Rechtsberatung steigt seit einigen Jahren stetig.

Die Folge dieser Methode ist, dass der Rechtsanwalt und sein Mandant weniger miteinander kommunizieren.

Mediator

∘ Ein Mediator unterstützt die streitenden Parteien bei einer (außergerichtlichen) Lösungsfindung. Jeder Partei wird Raum gegeben ihre Sicht auf das Problem darzustellen.

∘ Der Mediator ermöglicht die Klärung der Interessen.

∘ Vor allem erarbeitet er die Bedürfnisse aller Betroffenen.

∘ Ziel ist es eine Win-Win-Lösung zu finden.

Der Mediator ist neutral.

∘ Wird ein Mediator beauftragt, bleiben die Auftraggeber selber “Herr des Verfahrens“.
Sie bestimmen die Themen, die Geschwindigkeit und finden selber, mit Hilfe des Mediators eine Lösung. Dies birgt den Vorteil, dass niemand den Lebenssachverhalt besser kennt als die Streitenden.
Sie kennen alle Umstände und sind daher die besten Experten ihres Lebenssachverhaltes.

∘ Die Lösung wird von den Parteien selber gefunden, wodurch in aller Regel eine größere Akzeptanz erreicht wird. Das Bedürfnis eine Instanz höher zu gehen und damit den Konflikt zu verlängern bleibt aus

Wann ist es sinnvoll einen Mediator zu beauftragen?

Die Betroffenen können den Konflikt nicht mehr alleine lösen. Sie befinden sich in einer gedanklichen Sackgasse.

Die Parteien haben ein grundsätzliches Interesse an einer zukünftigen, konfliktfreien Beziehung zueinander.

Die Streitenden sind grundsätzlich bereit, an der Konfliktlösung mitzuarbeiten. Sie möchten eigenverantwortlich an der Lösungsfindung beteiligt sein und haben das Ziel eine Lösung zu erarbeiten, die sich für alle Beteiligten gut anfühlt.


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