Offline-Coaching vs. Online-Coaching

mit zwei Fallbeispielen

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In dieser Arbeit werden Coaching-Prozesse verglichen in Bezug auf die Planung, Ausführung und Umsetzung. Zum einen als Offline-Prozess und zum anderen als Online-Session.

Anhand von zwei verschiedenen Coachings wird ein Vergleich gezogen und das Feedback der Coachees beschrieben. Ein Termin wurde gemeinsam mit einem Coachee im gleichen Raum ausgeführt. Das zweite Coaching wurde über ein Online Programm umgesetzt.

Im Allgemeinen werden Offline- und Online-Termine kritisch betrachtet, jedoch findet seitens der ausführenden Coaching keine Wertung statt, welche Art der Ausführung diese bevorzugt.

Welche Voraussetzungen müssen für ein Offline- oder Online Coaching gegeben sein?

Was für Vor- und Nachteile ergeben sich bei den Coachings und welche Herausforderungen und Schwierigkeiten können auftreten?

Kann der Kontakt zwischen Coachin und Coachee aufgebaut werden in beiden Coaching Sessions?

Diese und viele weitere Fragen stellten sich vor und nach den Coaching-Prozessen.

Bedeutung von Offline und Online

Was bedeutet eigentlich offline?

Der Begriff kommt aus dem Englischen und heißt so viel, dass man keine Netzverbindung hat, weder über Internet noch über Telefon. Ein Gespräch offline umzusetzen, bedeutet auch, dass die beteiligten Personen sich in einem Raum bzw. in unmittelbarer Nähe aufhalten, um sich verstehen und sehen zu können.
Dies kann drinnen in einer Räumlichkeit sein oder auch draußen.

Was bedeutet hingehen online?

Online ist auch Englisch und heißt so viel wie angeschlossen oder in der Leitung sein. Online zu sein bedeutet, dass man sich mit einem Gerät in das Internet eingewählt hat und mit Hilfe eines Programms Kontakt zu einer weiteren oder mehreren Personen online aufnehmen kann.

In dieser Arbeit wird ein Online-Prozess beschrieben, welcher über ein Videokonferenzprogramm umgesetzt wurde.

Beschreibung der Klienten

In dieser Arbeit werden zwei Coaching-Prozesse beschrieben mit Klienten, die sehr offen waren für ein Coaching und sich darauf eingelassen haben.

Um beide Coaching-Sessions bestmöglich vergleichen zu können, wurden zwei Coachings herausgesucht, welche ähnliche Themen hatten und eine ähnliche Herangehensweise aufwiesen. Zur Vereinfachung wird in dieser Arbeit von „Coachee A“ und von „Coachee B“ gesprochen und die männliche Form verwendet.

Der Klient wird zum „Coachee“ sobald dieser ein Coaching annimmt. Die Person, welche den Coaching- Prozess mit den Klienten umsetzt, folglich der ausführende des Coachings, wird hier „Coachin“ genannt.

Coachee A:

Im ersten Coaching-Prozess handelt es sich um einen Termin mit einer weiblichen Person, die Ende 20 und ledig ist, keine Kinder hat, in einer WG in einer Großstadt in Deutschland lebt und berufstätige Angestellte ist.

Coachee B:

Im zweiten Coaching-Prozess handelt es sich um einen Termin mit einer männlichen Person, die Anfang 30 und verheiratet ist, keine Kinder hat, im ländlichen Raum in Deutschland lebt und Selbstständiger ist.

Wo fanden die Termine statt?

Das klassische Coaching-Setting funktioniert so, dass sich Coachin und Coachee persönlich in einem Raum treffen und miteinander sprechen. Mit Coachee A fand der Termin gemeinsam in einer Räumlichkeit statt, welche die Möglichkeit gewährte in Ruhe und Privatsphäre miteinander zu sprechen.

Jeder hatte Wasser zu trinken und einen bequemen Sessel mit genügend Abstand gemäß den pandemischen Regeln im Jahr 2020/21. Der Termin fand mit Mundschutz statt und die Räumlichkeit wurde regelmäßig gelüftet.

Der Termin dauerte ca. 90 Minuten.

Mit Coachee B fand der gemeinsame Termin über das Online-Programm Zoom statt. Online waren Coachin sowie Coachee B, beide an verschiedenen Orten, jeweils alleine in getrennten Räumen, in denen Privatsphäre gegeben war. Keiner musste auf pandemische Vorgaben achten.

Der Termin dauerte ca. eine Stunde.

Vorstellung der Arbeitsweise der Coachin

Vor den Coachings wurde sich die Coachin noch einmal ihrer Haltung bewusst, nämlich die des Konstruktivismus.  Dabei unterstützend waren die einfachen, aber prägnanten Worte

Ich bin okay, Du bist okay

Zu Beginn stellte sich die Coachin bei den Coachees vor, mit den Hinweisen darauf was systemisches Coaching ist und was Sie anbietet. Wichtig war es für die Coachin bei beiden Coaching-Stunden eine Basis bzw. Beziehung zum Coachee herzustellen, damit der Coachee sich wohl fühlt und für ein vertrauensvolles Gespräch eine gute Grundlage geschaffen wird.

Zusätzlich wurde darauf hingewiesen, dass in dem Coaching-Prozess Fragen gestellt werden. Die Coachin bat um Erlaubnis diese Fragen an den Coachee stellen zu dürfen.

Erwähnt wurde, dass die Coachin nicht für Entscheidungen und Lösungen zuständig ist.

Hervorgehoben wurde, dass das systemische Coaching dabei helfen kann, dass der Coachee eine andere Sichtweise auf seine Situation bekommt und für diesen neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet werden.

Ergänzt wurde der Hinweis auf Schweigepflicht und Datenschutz wegen der Mitschrift, dem Protokoll und der Kommunikation im Allgemeinen. In beiden Coaching-Prozessen wurde die gleiche Art und Weise der Vorstellung gewählt um eine Vergleichsgrundlage von offline und online zu bekommen.

Im Weiteren wurde sich darüber unterhalten wie der Tag bisher lief.

Herangehensweise bei beiden Coachings (offline & online)

Als Anstoß der beiden Coaching-Prozesse wurde damit begonnen den Auftrag bzw. das Ziel des Coachees zu klären. Mit der Frage, welche die Coachin zu Beginn stellte,

Wofür sitzen wir denn jetzt hier zusammen?

begonnen beide Coachees erst einmal offen zu erzählen was sie beschäftigt. Bei beiden Coachees war auffällig, dass das eigentliche Thema noch nicht hervorstach, sondern erst einmal ein „Präsentierproblem“ darstellte. Für den aktuellen Termin wurden beide Coachees dann mit Hilfe der Methode des Coaching-Hauses, zu deren eigentlichen Ziel geführt. Beide Coachees konnten für sich eine klare Zieldefinition formulieren.

Coaching mit Coachee A

In dieser Beschreibung wird nicht das konkrete Thema dargestellt, sondern der Prozess des OfflineCoachings mit Coachee A.

Nachdem das Ziel für den aktuellen Termin durch das Tool des Coaching-Hauses klar war, konnten weitere Tools und Methoden angewandt werden. Zu Beginn wurde mit Hilfe von systemischen Fragen die Wirklichkeitskonstruktion erfragt, beispielsweise durch zirkuläre Fragen, um eventuell vorhandene Interaktionen eines Systems zu beleuchten.

Weiterhin wurde zu Anfang des Coachings eine Skalierung (1-10) eingesetzt um herauszufinden bei welcher Zahl der Coachee sich anfänglich hin zu seinem Ziel befand. Der Coachee A befand sich anfangs bei der Zahl 3.

Die 0 stand dafür, dass das Ziel in weiter Ferne liegt. Die 10 auf der Skala, stand dafür, dass der Coachee sein Ziel erreicht hat. Die Skalierung wurde von der Coachin auf einem Flipchart gezeichnet. Hierbei wurde noch auf Skalierungsfragen eingegangen.

Daraufhin stellte sich durch die konkrete Betrachtung einer bestimmten Situation schnell heraus, dass das „Innere Team“ beleuchtet werden kann. Es wurden sechs Anteile herausgearbeitet mit den Anteilen gespielt und Fragen zur Möglichkeitskonstruktion gestellt. Die inneren Anteile wurden von der Coachin mit einem Stift auf Papier gebracht, jeder Anteil wurde auf ein eigenes Blatt geschrieben. Der Coachee durfte die Anteile am Flipchart für sich passend anordnen und es wurde reflektiert was passiert, wenn die Anordnung verändert wird.

Die Ressourcen des Coachees konnten durch die Anteile und durch lösungsorientierte Fragen ausgearbeitet und bewusst gemacht werden. Eine „Hausaufgabe“ wurde festgelegt, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt werden sollte. Es wurde die Vereinbarung getroffen, dass sich der Coachee A bei der Coachin mit der Umsetzung per WhatsApp oder E-Mail zurückmeldet.

Da der Coachee A für sich noch einen Art Abschluss des Coachings benötigte, wurde gemeinsam eine „Problemlösungsgymnastik“ erarbeitet durch das „BrückenModell“.

Danach war das Coaching für den Coachee A schlüssig, passend und abgeschlossen. Am Ende stand Coachee A auf der Skala hin zum Ziel auf einer 7-8.

Ein 2. Termin, vor Ort in einem Raum, wurde vereinbart.


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