Abschlussarbeit von Florine Allrath, als PDF ansehen
Wir lernen überall da, wo wir Erfahrungen machen und diese
Erfahrungen in der Reflexion auf andere Erfahrungen beziehen,
also wenn wir durch Synthetisierung von Erfahrungen neue
Ordnungen herstellen.Siegfried J. Schmidt
Was ist Interkulturelles Coaching und wann wird es angewendet?
„Interkulturelles Coachen zeichnet sich durch die Einnahme anderskultureller
Perspektiven und die Modifizierung von Denk- und Verhaltensmustern aus. Bei
kulturellen Begegnungssituationen wird die eigenkulturelle Haltung erkannt
und hinterfragt, sodass neue Elemente ins Verhaltensschema integriert
werden können und Empathie und Toleranz entsteht.“(Quelle)
▶ Situationen:
Vorbereitung auf anstehenden Auslandseinsatz, Begleitung einer Fach- oder Führungskraft im Inland,
Grenzüberschreitende Verhandlungsführung
▶Anlässe:
Sprachprobleme, verschiedene kulturell bedingte Arbeitsstile, Missverständnisse zwischen Kollegen,
Wiedereingliederung von Arbeitskräften nach Auslandeinsatz, fehlendes Know-how zum Umgang mit
internationalen Kunden und Geschäftspartnern
Kulturkriterien im Coaching
▶ Kriterium der Sprache
▸ Gleiche Sprache, gleiches Land?
▶ Form des Coachings
▸ Medium (Telefon), Länge (Dauer der Kennlernphase), Intensität (wie involviert sind Coachee&Coach),
Struktur
▶ Gefühle äußern, Kritik üben, Feedback geben
▶ (Haus) Aufgaben
▸ Struktur, Tiefe, Sorgfältigkeit, Quantität → Kulturen mit individualistischen Ausprägungen
▶ Einsatz unterschiedlicher Tools und Interventionen
▸ Akzeptanz und Wirkung eines Coachings → inwieweit entfaltet das Tool auf der kulturellen Ebene seine Wirkung?
▸ Einsatz von (stark) reflexiven Tools, Berücksichtigung der systemischen Perspektive, Kulturbedingtes
Denken vorwärts vs. Rückwärts, direkte vs. Indirekte Tools
▶ Das ICH im Kulturkreis
▸ Zugehörigkeit zu einer Gruppe vs. Schwerpunkt auf Entfaltung des eigenen Ich
Interkulturelles Training vs. Interkulturelles Coaching
Training:
▶Werkzeug zur Vermittlung des Wissens
▶ Trainer trägt größtenteils die Verantwortung für die Konzeption und Gestaltung
▶ Behandelt zuvor festgelegten Themenbereich
Coaching:
▶ Fördert die Festigung des Wissens sowie die Umsetzung und Entfaltung angepasster Strategien
▶ Coachee nimmt aktivere Rolle ein
▶ Intensität, die durch das Stattfinden der Erfahrung im kulturfremden Umfeld entsteht
▶ Verankerung des Wissens
Fazit
Training baut Wissen auf, während Coaching die Umsetzung begleitet
▶Für idealen Lerneffekt sollten Training und Coaching kombiniert werden
▶ Wirksamkeit vom Training kann durch die aktive Haltung beim Coaching um ein vielfaches erhöht werden
(Olivero et al. 1997:4).
▶ Herausforderung beim Training & Coaching: das Schaffen von Situationen, in denen ein Zugang zur eigenen
kulturellen Prägung erzeugt wird. Dies gilt für Coaching gleichermaßen wie für Training
Zwei Formen des Interkulturellen Coachings
Direktes
▶ Bestehendes Einverständnis: kulturelle Differenz löst einen Prozess aus, dessen Handhabung durch das Coaching bewusster gestaltet & verbessert werden soll.
▶ Klarheit
▶ Konzentration auf die kulturelle Dimensionen; Themen eher nebensächlich → vom Großen zum Kleinen
Indirektes
▶ Wenn sich interkulturelle Fragen als integrierter Teil der Fallbesprechung darstellen
▶ Vom Kleinen zum Großen
▶ Rolle des Coaches: interkulturelle Dimension des Coaching-Anliegens zu erkennen, aufzugreifen und auf die Komplexität der Falldarstellung adäquat zu reagieren