Übersicht Emotionscoaching

Was sind Emotionen?

In der Neurowissenschaft gibt es keine allgemeingültige Definition davon, was Emotionen sind, nur verschiedene Arbeitsdefinitionen. Eine davon bezeichnet

(…) Emotionen als innere Handlungsprogramme, die das Ergebnis unbewusster psychischer Prozesse sind, die wiederum durch einen Reiz (Trigger) ausgelöst werden.

Diese Beschreibung wird dem großen Einfluss von Emotionen auf das Leben und Erleben kaum gerecht. Denn Emotionen stellen stets den Ausgangspunkt für Verhalten dar – sie versetzen in Handlungsbereitschaft (Freude, Liebe, Wut u.a.) oder bremsen in unseren Aktivitäten und Vorhaben (Angst, Trauer, Scham u.a.).

Dabei sind Emotionen immer höchst subjektiv – was die einen ängstigt, löst in anderen ein Gefühl größter Freude aus.

Die im vorhergehenden Satz verwendeten Begriffe „Emotion“ und „Gefühl“ werden zwar häufig synonym benutzt, unterscheiden sich jedoch. Gefühle können neben körperlichen Reaktionen und Denkprozessen als ein „Bestandteil“ von Emotionen verstanden werden:

Gefühle

Erst wenn die Emotionen bewusst werden, werden diese als (körperliches) Gefühl spürbar, welches ggf. benannt werden kann.

Die wahrgenommenen Gefühle werden häufig mit denselben Begriffen beschrieben, wie sie auch für die Emotionen benutzt werden (z.B. Angst).

Gleichzeitig werden sie aber auch in unbestimmter Weise bspw. von einem guten oder schlechten Gefühl beschrieben und meinen damit eine Wahrnehmung in unserem Körper (somatische Marker), die entsprechend interpretiert wird.

Körperliche Reaktionen

Angenommen ein Reiz, z.B. ein plötzlich auftauchender Löwe, löst in die Emotion „Angst“ aus, reagiert der Körper unmittelbar:

  • die Augen weiten sich
  • Herz- und Atemfrequenz steigen an
  • mehr Blut wird in die Beinmuskeln und das Gehirn transportiert
  • vielleicht kommt es zu einem spontanen Angstschrei
  • usw.

Insgesamt kommt es zu einer Aktivierung des sympathischen Anteils des Nervensystems. Emotionen und die körperlichen Reaktionen als Folge darauf helfen uns also, angemessen auf Situationen zu reagieren.

Bei anderen Emotionen sind situationsbedingt andere Reaktionen die Folge:

  • Lachen
  • Weinen
  • Aktivierung des Parasympathikus
  • usw.

Der Körper reagiert in der Regel am schnellsten auf im Gehirn entstandene Emotionen – vor der Bewusstwerdung von Gefühlen oder beginnenden Denkprozessen. Außenstehende können zudem an Mimik und Körpersprache (manchmal noch vor uns) erkennen, wie es einem geht.

Emotionen sind also auch ein Mittel der nonverbalen Kommunikation.

Diese zu erkennen, ist essentiell für den Coachingprozess.

Auch in der Sprachwelt des Coachee „als Spiegel seines Erlebens“ finden sich mitunter Hinweise auf bewusste oder unbewusste Emotionen. So stehen „unangenehm berührt“ oder „in den Boden versinken“ für die Emotion „Scham“.

In Formulierungen wie „Last auf den Schultern“ oder „das schnürt mir die Kehle zu“ zeigt sich zudem das körperliche Erleben (VAKOG: zur Wiederholung visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch, gustatorisch) des Coachees.

Denkprozesse

Emotionen lösen ggf. bewusste Denkprozesse aus wie z.B. Entscheiden, Vergleichen, Interpretieren, durch bewusste Erfahrungen aus anderen Situationen.

Im Fall der Angst vor dem Löwen, könnte das z.B. die Suche nach der besten Verteidigungs- oder Fluchtstrategie sein. Oder auch die Erkenntnis, dass man – völlig gedankenverloren – mächtig erschrocken ist, als man den Löwen aus dem Augenwinkel gesehen hat, aber nun realisiert, dass der Löwe sich hinter einer dicken Panzerglasscheibe befindet.

Bewusstsein und Unterbewusstsein

Das Gehirn ist permanent tätig.

Nur ein kleiner Teil der Hirntätigkeit gelangt in das Bewusstsein. Verantwortlich hierfür ist der präfrontale Cortex, die sogenannte Großhirnrinde. Sie wird auch als Sitz des Denkens und der Vernunft bezeichnet.

Nur, wenn dort Aktivität stattfindet, wird etwas bewusst wahrgenommen.

Bewusste Prozesse in diesem Teil des Gehirns, verbrauchen vergleichsweise viel Energie, erfordern die Aufmerksamkeit und sind deshalb eher langsam.

Gleichzeitig ermöglichen sie Lernvorgänge und die Bewältigung neuer, schwieriger oder wichtiger Aufgaben. Erst wenn sich etwas durch vielfache Wiederholung neuronal gebahnt haben, geht es in die Gewohnheit über und wird zur unbewussten Kompetenz.

Der weitaus größte Teil der Hirntätigkeit (ca. 95 %) wird hingegen über unbewusste Vorgänge geregelt und ist somit nur schlecht willentlich kontrollierbar. Das gilt selbstverständlich für die Körperfunktionen, aber auch für Muster, Gewohnheiten und Fähigkeiten, die automatisiert wurden.

Durch Wiederholung verbessern sich diese Vorgänge zudem ständig, dabei bleiben sie aber ungenau, da die Mustererkennung im Vordergrund steht.

Der Vorteil ist, die unbewussten Vorgänge laufen sehr schnell und energiesparend ab. Gleichzeitig sind sie nur schwer veränderbar. Dieser Nachteil wird dadurch verstärkt, dass das Gehirn mit bester Absicht versucht, Energie zu sparen und den schnellen unbewussten Prozessen den Vorzug gibt.

Gewohnheiten zu verändern, bedeutet also zusätzlichen Energieeinsatz gegen die unbewussten Vorgänge.

Dabei konkurrieren die Hirnareale für Bewusstes und Unbewusstes um dieselben Energieressourcen. Es kommt hinzu, dass das Unterbewusstsein uns vor Unbekanntem schützen will und daher häufig Chancen sowie Ressourcen unter- und Risiken überschätzt.

Wir sind also von Natur aus eher vorsichtig.

Diese Zusammenhänge erklären, warum es schwerfällt, Verhaltensänderungen zu erreichen, auch wenn diese rational betrachtet für uns positiv sind. Wenn man bspw. als Kind den Glaubenssatz verinnerlicht hat „Mach es allen recht“, wird es auch als Erwachsener schwer, für seine eigenen Bedürfnisse einzutreten.

Denn dieses Verhalten würde wahrscheinlich mit unangenehmen Schuldgefühlen einhergehen, welche das unbewusste Gehirn vermeiden möchte.

Die Macht des limbischen Systems

Das limbische System ist Teil des unbewussten Gehirns und spielt als Emotionszentrum eine besondere Rolle – insbesondere die Amygdala und der Hippocampus.

In verschiedenen Strukturen und Netzwerken speichert das emotionale System alles, was einem im Leben widerfährt. Buchstäblich alle Erlebnisse (bewusst oder unbewusst) werden in Form von Emotionen und Körpererfahrungen abgelegt und gleichsam mit einem emotionalen Stempel „angenehm“ oder „unangenehm“ versehen.

Dabei gilt:

je emotionaler ein Erlebnis ist, desto stärker ist die Verankerung.

(Das ist ein Grund, warum es leichter fällt, Dinge zu lernen, die Spaß machen.) Diese bewussten und unbewussten Erinnerungen stehen dauerhaft zur Verfügung und können blitzschnell abgerufen werden.

Das emotionale System kann dabei unabhängig vom Verstand agieren. Tatsächlich bleibt der Großteil der im Gehirn entstandenen Emotionen unbewusst, beeinflusst aber trotzdem unser Handeln. So lassen sich Handlungen erklären, die wir erst im Nachhinein oder auch gar nicht bewusst wahrnehmen.

Zwei Wege der Reizverarbeitung im Gehirn

In alltäglichen Situationen findet nun ein permanenter Abgleich mit den gespeicherten Lebenserfahrungen statt. Das Ergebnis ist eine Bewertung, ob von der Situation oder dem Menschen, der gegenübersteht, eine Gefahr ausgeht oder nicht.

Das Prinzip dahinter ist: gute Erfahrungen wiederholen, schlechte Erfahrungen vermeiden.

Eine konfrontierende Situation, die als potentiell gefährlich eingestuft oder als unangenehm erinnert wird, ist das für das Gehirn gleichbedeutend mit Stress. Eine Reaktion erfolgt vereinfacht betrachtet auf zwei Wegen:

Erstens

Zuerst und sehr schnell feuern die Zellen der Amygdala. Sie setzt sehr schnell die weiter oben beschriebene Stressreaktion in Gang und führt mittels Hypothalamus und Hirnstamm zum Erstarren, Kampf oder Angriff mit entsprechenden Körperreaktionen.

Dazu bedarf es keines Löwen, den wir plötzlich sehen, es reicht eine unangenehme Situation wie z.B. ein Konflikt, eine Prüfung o.ä.

Zweitens

Ein zweiter, langsamerer Weg führt über den Hippocampus zum Präfrontalen Cortex (PFC). Der PFC ist dafür zuständig, vernunftgesteuert das eigene Verhalten unter den aktuellen Bedingungen zu steuern und ggf. Emotionen und Affekte zu regulieren (vgl. oben „Denkprozesse“).

Wenn die Situation besonders starke Emotionen verursacht und das limbische System sehr aktiv ist, sind hier so viele Ressourcen gebunden, dass es nicht mehr gelingt, vernunftmäßig (über den PFC) gegenzusteuern und das zu tun, was für besser oder in der Situation angemessener wäre.

Dies sind Situationen, in denen man z.B. „blind vor Liebe ist“ oder „einem die Sicherungen durchbrennen.

Wir befinden uns dann in einem hohen Erregungszustand, der Hyperarousal genannt wird (Arousal = Grad der Erregung).

Merkenswert ist, dass Dauerstress nicht nur für den Körper schlecht ist, sondern auch negativen Einfluss auf den zweiten regulierenden und vernunftgesteuerten Weg hat: PFC und Hippocampus werden geschädigt, da dort die Zellen schrumpfen und an Leistungsfähigkeit verlieren.

Das Bild zeigt das Handmodell des Gehirns, nach dem amerikanischen Psychiater Daniel Siegel, welches die Kernidee des Zwei-Funktionsnetzwerke-Modells darstellt.

Das linke Bild zeigt einen gestörten Dialog zwischen präfrontalem Cortex und limbischen System, die sogenannte emotionale Blockade.

Während das rechte Bild eine gesunde, ressourcenvolle neuronale Kommunikation abbildet.

Die 4 Finger und der Handrücken bilden das Großhirn ab (Neocortex), davon übernimmt 30 % der präfrontale Cortex, der für unsere kognitive Leistungsfähigkeit verantwortlich ist und somit der Hauptsitz unserer Intelligenz.

Er reguliert das Denken, Planen und Entscheiden, sowie unsere Emotionen.

Die Handwurzel stellt den Hirnstamm dar mit dem darunter liegenden Rückenmark – die tiefsten Ebenen des Gehirns. Evolutionär sehr alt und übernehmen überlebenswichtige Körperfunktionen wie Atmung, Blutdruck und Körpertemperatur.

Der Daumen, der freiliegt bei geöffneter Hand, stellt die Kernareale des limbischen Systems dar, wie Amygdala und Hippocampus.

Während Amygdala das innere Alarmzentrum und das emotionale Gedächtnis übernimmt, spielt der Hippocampus eine wichtige Rolle für das Erlebnis- und Wissensgedächtnis und für eine funktionale Verarbeitung von Ereignissen.

Somit sorgt er dafür, dass wir Emotionen funktional verarbeiten können, d.h. aus der Emotion wird eine Information.

Im entspannten Zustand liegen die Finger auf dem Daumen auf, die Entscheidungen werden intelligent getroffen und die kognitiven Ressourcen sind zugänglich.

Jedoch bei Stress, sendet die Amygdala Alarm und Stress, drückt immer wieder gegen den präfrontalen Cortex, bis dieser sich automatisch aus Selbstschutz abschaltet. Die Emotion kann nicht reguliert werden und die Handlungen sind meist nicht mehr intelligent.

Emotionscoaching wirkt durch dualen Aufmerksamkeitsfokus

Die dargestellten Zusammenhänge zeigen, wie groß die Bedeutung der Emotionen und des limbischen Systems für unser Lernen, Verhalten und Verhaltensänderungen ist.

Emotionscoaching setzt nicht auf der kognitiven, sondern auf einer tieferen Ebene an

und arbeitet mit vorhandenen Emotionen und Gefühlen, um diese zu verändern – im Fall von unangenehmen Emotionen geht es um eine Regulation nach unten, bei positiven Emotionen steht die Verstärkung im Vordergrund.

Dies gelingt, indem man sich zunutze macht, dass das Emotionszentrum und der PFC als Teil der Vernunft um dieselben Energieressourcen konkurrieren. Es ist nicht möglich, emotional stark aktiviert zu sein (Hyperarousal) und gleichzeitig eine kognitiv herausfordernde Situation zu meistern.

Umgekehrt gilt dasselbe: wer in eine komplexe mathematische Aufgabe vertieft ist, dürfte die schönen Erinnerungen an den kürzlichen Traumurlaub in den Hintergrund geschoben haben.

Kognitive Leistungen sind nur unterhalb des Hyperarousals im sogenannten Toleranzbereich möglich. 

Ausgangspunkt im Emotionscoaching ist der emotional aktivierte Zustand des Coachee. Dieser wird bspw. durch die Erzählung von seinem Problem erreicht. Erweitert wird die emotionale Aktivierung, indem die Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung des Gefühls im Körper gelenkt wird (Embodiment).

Durch verschiedene Interventionstools wird im Anschluss bewusst der PFC aktiviert. Somit steht dem Emotionszentrum weniger Energie zur Verfügung und es kommt zu einem Herunterregulieren des Arousals bzw. zu einem Umlernen des limbischen Systems, indem es das Problem mit einer niedrigeren emotionalen Aktivierung abspeichert und bewertet.

Prinzipiell eignet sich für die eigentliche Intervention alles, was die Aufmerksamkeit des PFC benötigt. Hauptsächlich Verwendung finden Augenbewegungen (vgl. EMDR), Tappen (vgl. EFT) und Blickfixation (vgl. „Brainspotting“).

Persönliche Erlebnisse und Ressourcen

A. Stresserlebnisse/-situationen

Wie fühlst Du Dich heute bei der Erinnerung oder bei dem Gedanken an ein Stresserlebnis/eine belastende Situation?

Drei Erlebnisse bei -2:
…………………………………………………………………….…… ?

Zwei Erlebnisse bei -5:
…………………………………………………………………………. ??

Zwei Erlebnisse bei -8:
……………………………………………………………………..….. ???

B. Positive Erlebnisse/Situationen



Zwei Erlebnisse bei + 2:
…………………………………………………………………….…… ?

Zwei Erlebnisse bei +5:
…………………………………………………………………………. ??

Zwei Erlebnisse bei +8:
…………………………………………………………………….…… ???

Myostatik-Test

Der Myostatik-Test ist ein Krafttest und wichtiger Bestandteil des Emotionscoachings und Spiegel des Stresserlebens des Unterbewusstseins.

Für den Test bildet der Coachee einen Ring mit Daumen und bspw. Zeigefinger und versucht diesen mit Kraft aufrecht zu halten. Während der Coachee oder der Coach eine themenrelevante Aussage (z.B. einschränkender Glaubenssatz) ausspricht, versucht der Coach den Ring mit seinen Fingern zu öffnen.

Bei einigen Aussagen gelingt dies im Vergleich zu anderen deutlich leichter.

Wir sprechen dann von einem „schwachen Test“.

Erklärung hierfür ist ein kurzzeitiger Spannungsabfall im Gehirn in Verbindung mit einem Gedanken an oder einer Aussage zu einem Stressthema. Dieser ist gleichbedeutend mit einem einhergehenden Kraftverlust.

Verantwortlich ist die schnelle Bewertung des Unterbewusstseins als „unangenehm, stressig bzw. nicht gut aushaltbar“.

Im Vergleich dazu fehlt beim Gedanken an ein schönes Urlaubserlebnis der Stressreiz im Gehirn und es kann ein höheres Kraftniveau aufrechterhalten werden, da der Spannungsabfall ausbleibt.

Die Finger eignen sich für den Test besonders gut, da die Hand mit ihren taktilen und filigranen Fähigkeiten im Gehirn durch besonders viele Neuronen repräsentiert wird.

Sie nimmt im sensomotorischen Cortex im Vergleich zu anderen Körperteilen viel Raum ein (vgl. Homunculus). Der Test ist ermüdungsfrei und die Wirkweise wissenschaftlich gut erforscht.

Zu Beginn und wiederholt während des Coachings erfolgt eine Kalibrierung zwischen Coach und Coachee in Bezug auf das Kraftniveau. Im Coaching dient der Myostatik-Test als Feedback-Instrument und Kompass durch den Coachingprozess.

Glaubenssätze und Euphorie-Beliefs

Glaubenssätze sind Annahmen über sich selbst und die Welt, die tief in verankert sind.

Häufig wurden sie bereits in der Kindheit geprägt und begleiten entsprechend lange. Das Handeln richtet sich an diesen Überzeugungen aus.

Manche Glaubenssätze wurden von Bezugspersonen übernommen. Wenn die Eltern die Welt beispielsweise für einen sicheren Ort hielten, ist die Chance sehr hoch, dass auch die Kinder diesen Optimismus unbewusst übernommen haben und mutig durchs Leben gehen.

Glaubenssätze entstehen aber auch durch Erfahrungen. Das ständige Vermitteln, dass „die eigenen Bedürfnisse nicht zählen“ oder „man wertlos ist“, kann das zu der inneren Überzeugung werden und alle Handlungen werden darauf ausgerichtet.

Aber auch im positiven Sinne ist das möglich. Durch Überzeugungen wie „Du kannst alles schaffen“ oder „Es ist ok, Fehler zu machen“, die verinnerlicht wurden, werden einen weniger Selbstzweifel plagen als Personen, die von gegenteiligen Aussagen überzeugt sind.

Glaubenssätze können also Antrieb oder Bremse sein.

Negative Glaubenssätze sind häufig absolut, verallgemeinernd und lassen wenig Spielraum für eine alternative Betrachtung.

Mit dem Myostatik-Test hinderlichen Glaubenssätzen auf den Zahn fühlen

Der Myostatik-Test ist ein zuverlässiger Hinweis darauf, wie wir auf Glaubenssätze reagieren.

Zur Erinnerung: der Test fällt immer schwach aus, wenn eine Aussage „stresst“ oder „nicht gut aushaltbar“ ist.

Das folgende Beispiel verdeutlicht das:

Ich bin nicht gut genug

Starker Test:

Die Aussage verursacht keinen Stress beim Coachee, ist gut aushaltbar und damit kein coachingrelevantes Thema.

Schwacher Test:

Die Aussage ist mit Stress verbunden und belastend. Der Inhalt des negativen Glaubens-satzes triggert den Coachee und ist ein Hinweis auf ein Coaching-Thema. Die Überzeugung und der Stress, der mit dem Satz verbunden ist, wirkt also wie eine Bremse.

Es ist sinnvoll, auch einen gegenteiligen Positiv-Satz oder sog. Erlaubnissatz zu finden und zu testen. Das könnten Sätze sein wie „Ich bin gut, wie ich bin“ oder „Ich bin gut, auch wenn ich einen Fehler mache“. Fällt dieser Test stark aus, steht der Coachee hinter der Aussage.

Testet bei einem Coachee der negative Glaubenssatz schwach, wird in der Regel auch der Erlaubnis-Satz schwach testen.

Negative Glaubenssätze

schwacher Test → Hinweis auf Thema

Positive Glaubenssätze

schwacher Test → Hinweis auf Thema

Ich bin nicht liebenswert

Ich verdiene keine Liebe

Ich bin liebenswert
Ich kann mir selbst nicht vertrauen Ich kann / darf mir selbst vertrauen
Ich bin nicht wichtig Ich bin wichtig
Ich kann mich nicht schützen Ich kann für mich sorgen und mich schützen
Ich bin wertlos Ich bin wertvoll
Ich bin schuldig/ trage Schuld

Ich hätte mehr tun müssen

Ich habe getan, was ich konnte
Ich bin schwach Ich bin stark
Ich bin nutzlos Ich kann etwas bewirken
Eigenlob stinkt Ich darf stolz auf mich sein
Ich kann meinem Urteil nicht trauen Ich kann mich auf mein Gefühl verlassen
Ich darf keinen Erfolg haben Ich darf erfolgreich sein
Ich habe die Kontrolle verlorenIch habe die Kontrolle darüber
Ich kann es nicht aushalten Ich kann damit umgehen
Ich werde versagen

Ich bin zu dumm

Ich kann / werde es schaffen
Ich habe Schlechtes verdient Ich verdiene, dass mir Gutes widerfährt
Ich bin ein schlechter Mensch Ich bin ein guter Mensch
Ich habe einen großen Fehler gemacht Ich kann daraus lernen

Ich darf mir verzeihen

Ich verdiene keine Anerkennung / Wertschätzung Ich verdiene Anerkennung / Wertschätzung
Geld stinkt Ich darf reich und erfolgreich sein
Ich bekomme sowieso nicht, was ich will Ich kann erreichen, was ich will
Ich bin hässlich Ich bin attraktiv / in Ordnung wie ich bin
Ich muss mich schämen Ich bin ehrenwert
Ich bin nicht gut genug Ich bin gut wie ich bin

Ich darf auch Fehler machen

Ich bin krank / für immer geschädigt Ich bin gesund / kann / darf gesund sein
Ich bin nicht vertrauenswürdig Ich bin eine vertrauenswürdige Person
Beziehungen sind immer kompliziert Es darf auch leicht und unkompliziert sein
Ich darf keine Gefühle zeigen Wenn ich Gefühle zeige, bin ich stark
Ich bin eine Enttäuschung für… Ich bin gut genug.

Ich bin nur für mich verantwortlich

Ich bin zu schüchtern Ich kann / darf mutig auf andere zugehen
Ich kann niemandem trauen Ich kann wählen, wem ich vertraue

Sonderfall „Euphorie-Beliefs“

Euphorie-Beliefs sind ebenfalls Glaubenssätze. Sie fühlen sich im ersten Moment gut an und testen entsprechend stark. Für den Coachee sind es Positiv-Sätze. Auf den zweiten Blick bergen sie aber durchaus Gefahrenpotenzial, denn die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass etwas geschieht das den Glaubenssatz ins Wanken geraten lässt.

Beispiele für Euphorie-Beliefs:

„Man wird es mir danken“

„Ich schaffe das auch allein“

„Ich mache keine Fehler“

„Ohne mich geht es nicht“

„Man erreicht alles, wenn man sich nur genug anstrengt“

Wenn Situationen eintreten, in denen man mit Ausnahmen der genannten Beispiele konfrontiert wird und diese Ausnahmen häufiger werden, können beispielsweise Selbstzweifel und Selbstabwertung die Folge sein.

Auch übermäßiges Aufopfern, Zurückstellen eigener Bedürfnisse, Überschreiten der eigenen Leistungsgrenze usw. sind Risiken. Bei stark ausgeprägten Antreibern sind solche Euphorie-Beliefs typisch. Sie tauchen aber auch in anderen Kontexten auf.

Ziel eines Emotionscoachings mit Euphorie-Beliefs ist es die rein positive Besetzung des Satzes zu relativieren und einen „gesunden“ Erlaubnissatz an die Stelle zu setzen.

Bezogen auf den Myostatik-Test am Ende eines erfolgreichen Coachings heißt das: Der Euphorie-Belief testet schwach und der gefundene Erlaubnissatz (am Anfang noch schwach) stark.

AntreiberBeschreibungGlaubenssätze / Euphorie-BeliefsErlaubnis-Sätze
Sei perfektHaben den Drang, alles richtig machen zu müssen und sind perfektionistisch, ohne Rücksicht auf Kraft und Aufwand

Neigung, sich zu rechtfertigen und mögliche Kritik sowie Verbesserungen vorweg zu nehmen

Sehnen sich nach Anerkennung und erhoffen Sie sich über perfekte, fehlerfreie Leistung

• Es gibt immer etwas zum Verbessern.

• Wenn ich etwas tue, dann gründlich und fehlerfrei.

• Schlamperei ist mir zuwider.

• Mach bloß keinen Fehler.

• Ich muss / kann noch besser werden / es noch besser machen.

• Ich bin noch nicht zufrieden damit.

• Ich bin noch nicht gut genug.

• Ich bin gut genug.

• Ich darf auch Fehler machen und daraus lernen.

• Gut ist gut genug.

• Ich bin vor allem wertvoll durch das, was ich bin [nicht durch das, was ich tue].

• Ich bin wertvoll und liebenswert, auch wenn ich etwas weniger leiste und einen Fehler mache.

Streng dich anMachen sich großen Leistungsdruck und haben große Sorge, dass andere besser sein könnten, bei Scheitern strengen sie sich noch mehr an

Quantität häufig wichtiger als Qualität

Großes Maß an Pflichtbewusstsein, Einsatz & Fleiß, Erfolge sind nur wertvoll, wenn sie anstrengend waren

• Man erreicht alles, wenn man sich genug anstrengt.

• Reiß Dich zusammen.

• Ich muss es schaffen.

• Ich schaffe das auch alleine.

Nur Anstrengendes ist wertvoll.

• Gib alles!

• Erfolg muss man sich hart erarbeiten.

• Ich darf etwas mit Gelassenheit tun.

• Ich darf an der Arbeit Spaß haben.

• Ich darf mich zwischendrin ausruhen.

• Ich darf Fortschritte genießen.

• Es ist wertvoll, auch wenn es leicht geht.

Beeil dichUngeduldig im Umgang mit anderen, hektisch und dynamisch

Ruhe und Konzentration bei der Arbeit gelingen kaum, liefern häufig Ergebnisse geringer Qualität

Alles muss schnell gehen und schnell erledigt werden, am besten mehrere Dinge gleichzeitig

• Ich bin wie ein Motor, der Dinge vorantreibt.

• Mach schnell!

• Ich mache gerne mehrere Dinge gleichzeitig.

• Ich bin dauernd beschäftigt.

• Zeitverschwendung ist nicht mein Ding.

• Ich darf keine Zeit verschwenden.

• Ich darf Pausen machen.

• Ich kann mich beeilen, ich darf mir aber auch Zeit lassen.

• Ich darf mich entscheiden, ob ich mir Zeit lasse oder mich beeile.

• In der Ruhe liegt die Kraft.

• Schnell, aber ruhig dabei!

• Ich darf mir die Zeit nehmen, die ich brauche.

• Mein Tempo darf ich abhängig von meiner Tagesform und meinem Rhythmus wählen.

Mach es allen rechtStellen ihre Bedürfnisse hinten an, kommen dabei selbst oft zu kurz.

Können schlecht „Nein!“ sagen – beliebt sein ist wichtig.

Fühlen sich für das Wohl anderer verantwortlich, mutmaßen aber häufig nur, was genau das ist.

• Sei gefällig!

• Bloß keinen Streit riskieren.

• Sei liebenswürdig!

• Sei freundlich!

• Positives Feedback ist lebensnotwendig.

• Nein sagen ist schwer.

• Um akzeptiert zu werden, stelle ich meine Interessen zurück.

• Ich muss nicht bei allen beliebt sein.

• Genauso wie ich Ja sagen kann, darf ich auch Nein sagen.

• Meinungen dürfen auch auseinander gehen.

• Ich darf meine Bedürfnisse und Wünsche anderen zumuten.

• Ich darf meine Bedürfnisse an die erste Stelle setzen.

• Die anderen sind für ihr Wohl selbst verantwortlich.

• Ich darf anderen absagen, um Zeit für mich zu haben.

Sei starkZeigen kaum ein Zeichen von Schwäche und verbergen ihre Gefühle vor anderen.

Sind sehr beherrscht, kontrolliert und zurückhaltend.

Strahlen Durchhaltevermögen und Durchsetzungskraft aus.

• Meine Gefühle gehen niemanden etwas an.

• Reiß Dich zusammen!

• Beiß auf die Zähne!

• Zeig keine Gefühle!

• Ich komme allein gut zurecht.

• Ich bin durch nichts so leicht zu erschüttern.

• Wenn ich Gefühle zeige, ist das ein Zeichen von Stärke.

• Es ist OK, um Hilfe zu bitten.

• Ich darf mich öffnen und mich zeigen.

• Ich darf mich auf andere verlassen und mit anderen zusammenarbeiten.

5 Säulen-Modell im Emotionscoaching

Der Fokus liegt hier auf der Verwendung als Themenfinder bei einem unklaren Coachingbedarf. Über aus dem Modell abgeleitete Aussagen und den Myostatiktest können analog zu den vorstehenden Glaubenssätzen Stressthemen aufgedeckt und präzisiert werden.

Unteraspekte im 5 Säulen-Modell

„Leiblichkeit“ „soziale Beziehungen“ „Arbeit und Leistung“ „Materielle Sicherheit“ „Werte und Ideale“
Ich bin körperlich fit. Ich kann gut neue Kontakte knüpfen. Meine Arbeit erfüllt mich. Ich bin mit meinem Einkommen vollkommen zufrieden. Ich kenne meine Werte und Normen.
Ich fühle mich ausgeglichen. Ich habe eine Familie, die ich sehr schätze. Ich erhalte für meine Arbeit Anerkennung. Mein Einkommen ist gerecht. Ich kann auf meine tägliche Motivation vertrauen.
Ich schaffe es gut, mit Stress umzugehen. Meine Beziehung ist vertrauensvoll. Ich kann meine Stärken auf der Arbeit einsetzen. Ich habe Möglichkeiten mich zu entfalten. Mir ist Tradition wichtig.
Mir geht es körperlich und seelisch gut. Meinen Freunden kann ich vertrauen. Ich kann meine Aufgaben gut einschätzen. Ich bin finanziell abgesichert. Ich habe meine Ideale und Vorbilder.
Ich bin ansehnlich. Ich habe eine erfüllende Freizeitgestaltung. Meine Chancen auf der Arbeit stehen gut. Meine Wohnung/mein Haus ist super. Ich fühle mich gerecht behandelt.
Ich fühle mich wohl in meiner Haut. Ich fühle mich selbstbestimmt. Meine Arbeits- und Freizeitgestaltung ist ausgeglichen. Ich fühle mich finanziell sicher. Ich vertrete meinen Glauben und meine Ideale.
Ich bin sexuell anziehend. Ich habe tolle Freunde. Ich kann meine Leistungsfähigkeit realistisch einschätzen. Ich bin ausreichend versorgt. Ich weiß, wer ich bin und was mich motiviert.
Ich vertraue meinen eigenen Fähigkeiten. Meine sozialen Medien ersetzen nicht meine sozialen Kontakte. Ich merke meinen Fortschritt und erkenne ihn an. Ich bin dankbar, für das was ich habe. Ich weiß für mich, was ich moralisch vertrete.

Beispiel

Ich erhalte Anerkennung für meine Arbeit.

☐ starker Test ☐ schwacher Test

Skalierung verbal oder über Test: „Das ist erfüllt zu _________ %“ (in 10er-Schritten testen)

Die Formulierungen sind Vorschläge und beliebig erweiterbar:

„Meine Arbeit ist wichtig.“ / „Meine Arbeit ist sinnvoll.“ /

Integriertes Emotionscoaching – Kurzprozess

(ISS-EMO: InKonstellation-Small-Scale “Emotionscoaching”)

Weiter oben wurde bereits der Kurzprozess „Emotionscoaching“ angesprochen, der in den systemischen Coachingprozess integriert werden kann, wenn es zu einer starken, unangenehmen emotionalen Aktivierung (Hyperarousal) kommt, die reguliert werden soll.

Emotionale Ressourcenaktivierung als Bestandteil lösungsorientierter Coachings

Ausgangspunkt für Coachings ist ein subjektives Problemerleben, das der Coachee alleine nicht in den Griff bekommt.

Grundgedanke ist beim Emotionscoaching genau wie beim systemischen Coaching, dass der Coachee bereits alle Lösungen in sich trägt.

Dazu gehören auch vorhandene Ressourcen, die er im Kontext des Coachinganliegens aber nicht verfügbar hat. Gleichzeitig wurde weiter oben herausgestellt, wie wichtig angenehme Emotionen für Lernvorgänge und Veränderungsprozesse sind.

Einerseits erleichtern allgemein positive Gefühle das Aushalten eines Problems. Andererseits vermittelt das Bewusstsein für spezifische Ressourcen, mit denen das Problem aus eigener Kraft gelöst werden kann, ein Gefühl von Stärke und Selbstwirksamkeit. Beide Aspekte verringern das subjektive Stresserleben. Insbesondere wenn sie emotional mit allen Sinnen aktiviert und verstärkt werden.

Die emotionale Aktivierung von Ressourcen bietet sich auf verschiedene Weise an. Einerseits generell als Rahmen um jede Coaching-Einheit, da die Auseinandersetzung mit dem eigenen Problem in der Regel emotional belastend ist (vgl. Ablauf „Ressourcenvoller Ort“).

Andererseits gezielt, um eine nützliche Ressource, die man in einer anderen Situation zur Verfügung hatte, in die als Problem empfundene Situation zu übertragen. So wird es möglich eine erfolgreiche Lösung in der Vorstellung emotional intensiv zu erleben und zu spüren.

Das vergrößert den Raum der Möglichkeiten, da es für das Gehirn mehr oder weniger egal ist, ob man sich etwas intensiv vorstellt oder tatsächlich erlebt (vgl. Ablauf „Ressourcen-Coaching“).

Ablauf „Ressourcenvoller Ort“

Das Format „Ressourcenvoller Ort“ bringt den Coachee in Kontakt mit seinen Stärken und hilft ihm, sich positiv auszurichten.

Das Grundprinzip ist, Ereignisse/Ressourcen, die kognitiv als positiv bezeichnet werden, auch emotional zu spüren und die zugehörigen Körpergefühle als Verstärker bewusst wahrzunehmen.

Der Einsatz des Formats ist an unterschiedlichen Stellen des Coaching-Prozesses möglich und sinnvoll.

Einerseits zu Beginn einer Coaching-Einheit, um mit einem positiven Erlebnis in den Prozess zu starten. Während des Coachings, wenn der Coachee Erkenntnisse gewonnen hat, die zu verstärken sich lohnt. Und natürlich am Ende eines Coachings, um ein positives Ergebnis spürbar zu machen und den Coachee mit einem guten Gefühl nach Hause zu schicken.

Für den Beginn des Coachings lässt man den Coachee ein beliebiges durchweg positiv besetztes Ereignis wählen. Nennt der Coachee ein Ereignis, das zum Thema passt, umso besser.

Kommt das Format während der Einheit oder am Ende zum Einsatz, ist es sinnvoll mit den Coaching-(Zwischen)Ergebnissen zu arbeiten und den Fokus darauf zu legen, was sich zum Positiven verändert und von nun an möglich wird.

Ablauf für Beginn und Abschluss der Coaching-Einheit

  • Kalibrieren und Ereignis/Situation kurz beschreiben und ein Stichwort dazu nennen lassen
  • während Coachee an Situation denkt, Stichwort nennen und testen
     Test muss stark ausfallen, sonst neue Situation finden
  • Coachee sucht sich den intensivsten Moment als Fokus für den weiteren Verlauf heraus
  • Erfragen:Für was steht diese Situation?“ (z.B. Freiheit, Leichtigkeit, Gelassenheit, …)
  • Positives Gefühl zur Situation skalieren lassen und Wert testen: „Du bist bei einer 5…
  • Coachee durch VAKOG-Fragen tiefer in die Situation bringen (ggf. Augen schließen lassen)
    • „Was siehst Du dort? Schau auf das Offensichtliche, aber auch auf die Details.“
    • „Welche Geräusche nimmst Du wahr?“ (z.B. Naturgeräusche, Stimmen, …)
    • „Vielleicht gibt es auch einen Geruch oder Geschmack, den Du mit der Situation verbindest.“
    • „Nimm Dich in Bezug zu Deiner Umgebung wahr. Spüre, wie sich der Kontakt zum Boden anfühlt.“ [oder ähnliches, abhängig von der Beschreibung zu Beginn]
    • „Und spür‘, wo Du das Positive der Situation im Körper wahrnimmst – das Gefühl von Freiheit, Leichtigkeit, Gelassenheit.“ [vom Coachee Genanntes einsetzen]
  • „Stell Dir vor, Du könntest mit Reglern wie bei einem Mischpult alles, was Du wahrnimmst, noch angenehmer und intensiver machen…Farben, Geräusche, Stimmen, das positive Gefühl im Körper… Und vielleicht gelingt es Dir, sich das Gefühl im Körper weiter ausbreiten zu lassen.“
  • Dem Coachee einen Moment Zeit geben. Dann die Augen öffnen lassen und das Erlebte durch sehr langsames Winken vor den Augen verstärken (mittig, unten, oben – Reihenfolge ist egal, ca. 30 Sekunden).
  • Ggf. während des Winkens begleiten: „Bleib in der Situation und genieß‘ das positive Gefühle von Freiheit, Leichtigkeit, Gelassenheit usw.
  • Am Ende noch einmal das positive Gefühl zur Situation skalieren lassen und testen

Ablauf für Coaching-Erfolge am Ende der Einheit

  • Mit dem Coachee positive (Zwischen-)Ergebnisse reflektieren und zusammenfassen
  • „Was ist jetzt möglich, wenn Du … und … erreicht hast?“ „Was verändert sich dadurch zum Positiven?“ „…“ [Fragen an Kontext anpassen]
  • Das positive Gefühl zum Coaching-Ergebnis kann skaliert werden, es geht aber auch ohne
  • Den Coachee die Augen schließen lassen
  • „Wo im Körper gibt es ein positives Gefühl dazu?“
  • „Wie fühlt es sich genau an? Eher warm oder eher angenehm kühl? Oder vielleicht auch ganz anders?“
  • Mischpult-Metapher anbieten, um die Intensität zu steigern und kontextabhängig begleiten
  • Dabei den Fokus auf die positiven Veränderungen und auf das jetzt Mögliche lenken und mit dem positiven Körpergefühl verbinden
  • Dem Coachee einen Moment Zeit geben. Dann die Augen öffnen lassen und das Erlebte durch sehr langsames Winken vor den Augen verstärken (mittig, unten, oben – Reihenfolge ist egal, ca. 30 Sekunden).
  • Ggf. während des Winkens begleiten: „Bleib in der Situation und genieß‘ das positive Gefühle von Freiheit, Leichtigkeit, Gelassenheit usw.“

Ablauf „Ressourcen-Coaching“

Nach einem erfolgreichen Coaching-Prozess benötigt der Coachee ggf. noch eine Ressource für die bearbeitete Situation. Die Vorstellung der Bewältigung des Problems mit einer eigenen Ressource und die damit einhergehenden positiven Emotionen und Gefühle lassen die tatsächliche Bewältigung möglich erscheinen.

Wichtig ist eine starke emotionale Aktivierung mit allen Sinnen. 

Als Ressource ist eine der folgenden möglich, aber auch jede andere.

  • Gelassenheit
  • Begeisterung
  • Mut
  • Wachsamkeit
  • Klarheit
  • Humor
  • Reaktionsschnelligkeit
  • Distanz
  • Geduld
  • usw.

Schritt 1

Den Coachee an die Situation denken lassen, in der er eine Ressource benötigt. Sein subjektives Befinden auf der Emo-Skala beim Gedanken daran erfragen.

Es ist möglich ihn sagen zu lassen „Ich bin bei + 1, + 2 usw.“ und parallel dazu testen. Ein starker Test bestätigt das subjektive Erleben.

Benötigte Ressource erfragen oder zusammen eine oder mehrere herausarbeiten

Schritt 2

Test:

In der Situation _____ benötigst Du ______________ [Ressource].

Die Ressource, die stark testet, wird benötigt. Es können auch mehrere sein. Ein schwacher Test zeigt, dass die Ressource nicht gebraucht wird.

Bei mehreren stark testenden Ressourcen eine Reihenfolge festlegen:

Wir fangen an mit ______________ [Ressource].

(Starker Test = Bestätigung)

Schritt 3

An eine Referenzereignis für diese Ressource denken lassen.

Der Inhalt des Ereignisses muss nichts mit dem Thema zu haben. Wichtig ist nur, dass die benötigte Ressource hier intensiv erlebt wurde.

Ein starker Test bestätigt die Wahl:

Das ist das richtige Ereignis.

Bei mehreren genannten Ereignissen wird mittels Myostatik-Test die richtige ausgewählt:

Wir arbeiten mit Ereignis _____.

Der starke Test bestätigt die Wahl.

Schritt 4:

Erfragen, wofür das gewählte Ereignis steht und Antwort notieren – ggf. werden noch mehr Ressourcen genannt.

Den intensivsten Moment des Ereignisses VAKOG-mäßig – am besten mit geschlossenen Augen – beschreiben lassen:

„Was gibt es dort zu sehen?“

„Was hörst Du?“

„Was riechst Du/ schmeckst Du?“

„Wie nimmst Du Dich selbst in der Umgebung wahr?“

„Wo im Körper spürst Du das positive Gefühl von… und wie fühlt sich das an?“

Schritt 5:

In diese positiven Gefühle einsteigen und auf der Emo-Skala skalieren lassen:

0…………………………………………….10

Schritt 6:

Positiven Ich-Satz bestimmen

„Wer bist Du in dieser Situation?“

„Wie nehmen Dich andere wahr?“

Schritt 7:

Coachee bitten, tief in den intensivsten Moment einzutauchen und noch einmal einen Bodyscan durchzuführen. Etwas Zeit geben und Augen öffnen lassen.

Sehr langsam vor den Augen des Klienten winken und dabei mit den Erzählungen des Klienten zum Ressourcen-Ereignis begleiten. Ggf. zur Verstärkung folgende Fragen stellen, die der Coachee für sich beantwortet:

„Was verändert sich, wenn Du diese Ressource auch in anderen Situationen zur Verfügung hast?“

„Was wird dadurch möglich?“

Schritt 8:

Coachee die Augen wieder schließen lassen und in die Situation, für die er die Ressource benötigt eintreten lassen:

„Nimm‘ noch einmal die positiven Aspekte von … (Ressourcen-Ereignis) und das angenehme Körpergefühl dazu wahr. Und wenn Du soweit bist, dann nimm all das mit und wechsle in die Situation … (Coaching-Situation) in dem Bewusstsein, dass Du alles zur Verfügung hast, was Du brauchst.“

„Und wenn Du merkst, dass das Gefühl schwächer wird, dann geh wieder zurück, lade Dich positiv auf und kehre in Deinem Tempo wieder hierhin zurück. Wechsle bei Bedarf zwischen den Situationen bis Du … (benötigte Ressource) deutlich auch in … (Coaching-Situation) spürst. Nimm wahr, was sich dadurch verändert und ab jetzt möglich ist.“

Im Moment des intensivsten Erlebens kann der Coachee die Erkenntnisse und positiven Gefühle an einer Körperstelle ankern (15 – 20 Sekunden halten).

Schritt 9:

Augen wieder öffnen lassen und noch einmal sehr langsam vor den Augen winken.

Schritt 10:

Subjektives Befinden beim Gedanken an die Coaching-Situation noch einmal skalieren lassen und testen (vgl. Schritt 1).

Im Anschluss kann der Ablauf für weitere benötigte Ressourcen wiederholt werden. Test:

Du benötigst eine weitere Ressource.

Ein starker Test ist die Bestätigung. Ein schwacher Test bedeutet, dass der Coachee keine weitere Ressource benötigt.