Tiergeschützte Therapie

Abschlussarbeit von Birgit Kähler, als Präsentation ansehen


Was ist Tiergestützte Therapie / Interaktion

Definition „Tiergestützter Therapie“

► „Tiergestützte Therapie“ umfasst bewusst geplante pädagogische, psychologische und sozialintegrative Angebote mit Tieren für Kinder, Jugendliche, Erwachsene wie  Ältere mit kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Förderschwerpunkten.
Sie beinhaltet auch gesundheitsfördernde, präventive und rehabilitative Maßnahmen.

► Tiergestützte Therapie findet im Einzel- und Gruppensetting statt.

► Basis:
die Beziehungs- und Prozessgestaltung im Beziehungsdreieck Klient – Tier – Bezugsperson.

► Klienten interagieren mit Tieren, kommunizieren über Tiere oder sind für Tiere tätig.

► Die Durchführung erfolgt zielorientiert anhand einer klaren Prozess- und Themenorientierung unter Berücksichtigung tierethischer Grundsätze mit anschließender Dokumentation und fachlich fundierter Reflexion.

Definitionen

Tiergestützte Aktivitäten (Animal – Assisted – Activities)

Diese können punktuell und ohne Zeit- und Zielvorgabe von Laien mit geeigneten Tieren durchgeführt werden.
Sie dienen der Verbesserung der Lebensqualität und der Steigerung des Wohlbefindens der besuchten Menschen, z.B. als Besuchsdienst in Pflegeinstitutionen.

Tiergestützte Pädagogik (Animal – Assisted – Pedagogy)

Hier setzt ein pädagogisch qualifizierter Mensch ein extra dafür ausgebildetes Tier zielgerichtet ein. Die Sitzungen ziehen sich über einen längeren Zeitraum hinweg und werden hinsichtlich der Zielvorgabe protokolliert.

Tiergestützte Therapie (Animal – Assisted – Therapy)

Qualifizierte Therapeuten setzen ein spezifisch dafür ausgebildetes Tier als integralen Bestandteil ihrer Behandlung ein.

Das Tier selbst ist nicht die Therapie

sondern hat eine unterstützende, begleitende Funktion inne. Die Intervention wird hinsichtlich ihres Verlaufs und dem Erreichen der Zielvorgaben dokumentiert und ist meist über einen längeren Zeitraum geplant.

Definition nach Dr. G. Gatterer (Psychologe und Vorstandsmitglied des TAT, Tiere als Therapeuten, Wien):

Unter tiergestützter Therapie versteht man alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz eines Tieres positive Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten von Menschen erzielt werden sollen.

und weiter:

„Dies gilt für körperliche, wie seelische Erkrankungen. Das Therapiepaar Mensch / Tier fungiert hierbei als Einheit. Als therapeutische Elemente werden dabei emotionale Nähe, Wärme und unbedingte Anerkennung durch das Tier angesehen. Zusätzlich werden auch verschiedene Techniken aus den Bereichen der Kommunikation, Interaktion und basalen Stimulation und der Lernpsychologie eingesetzt.“

Offizielle Anerkennung

ESAAT- European Society for Animal Assisted Therapy

Europäischer Dachverband für tiergestützte Therapie

ISSAT – International Society for Animal Assisted Therapy

Hauptziel

Die Hauptaufgabe der ESAAT ist die Erforschung und Förderung der therapeutischen, pädagogischen und salutogenetischen Wirkung der Mensch/Tier-Beziehung sowie die Förderung der tiergestützten Therapie

Weitere Ziele

• Etablierung der tiergestützte Therapie als anerkannte Therapieform

• Schaffung eines einschlägigen Berufsbildes

• Erarbeitung von Standards und Richtlinien für Aus- und Fortbildungen auf dem Gebiet der  tiergestützten Therapie

• Vereinheitlichung der Aus- und Fortbildungen EU-weit

Kommunikation

Digitale Kommunikation

► Festgelegter Inhalt durch gesprochenes Wort

► Dient dazu Informationen über Sachverhalte mitzuteilen

► Die Sprache ist bewusst zu kontrollieren aber auch zu manipulieren

Analoge Kommunikation

Körpersprache; Gestik, Mimik, Stimmmodulation, Berührung

► Drückt aus was die Person fühlt / was ihr wichtig ist

► Die frühe Ausdrucksform von Beziehungen

► Die erste Ausdrucksform von Säuglingen

► Die Sprache der Verliebten, Kämpfenden, Trauernden → Sprache der Emotionen und Empathie

► Funktioniert zwischen Menschen aber auch bei Mensch und Tier

► Analoge Kommunikation benötigt nicht zwingend die Hirnrinde (Watzlawick et al. 1969)

Wieso „funktionieren“ Tiere in der Therapie?

► Die modernere Forschung (Bauer 2006) zeigt das wir auf soziale Resonanz angewiesen sind. Tiere reagieren immer auf uns.

► In der frühen Phase der Menschlichen Entwicklung sind motivierende, aktivierende Beziehungen wichtig (streicheln, Lächeln, freundlicher Augenkontakt) → regt neurologische und hormonelle Programme an. Tiere erfüllen diese Funktion

► Menschen die (aktiv( mit Tieren zusammen leben: weniger Besuche beim Arzt, besseres Herz-Kreislaufsystem, besserer Immunsystem (Olbrich 2007)

Funktionsformen von Tieren

Vernooij und Schneider 2013

► Brückenobjekte – Kontaktaufnahme durch das Tier

► Motivationsobjekt – Das Tier kann z.B. zum Erlernen von Verhaltensweisen eingesetzt werden

► Identifikationsobjekt – Tier wird bewußt oder unbewußt als Abbild des eigenen Selbst angesehen

► Situations / Sozialkatalysator – Tier wirkt nicht aktiv mit aber z.B. durch beruhigenden Effekt oder „Gesprächsstoff“ wirkt die Funktion

► Projektionsobjekt – Verlagerung der Ängste/Wünsche des Klienten. Dieser kann seine Probleme von außen betrachten

Tiergestützte Therapie ist sinnvoll bei

► Auffälligkeiten in sozial-emotionalem Verhalten

► Angststörungen

► Verhaltensauffälligkeiten verschiedenster Ursache und Ausprägung

► Psychische Krankheiten, depressive Zustände, Krisenphasen

► begleitend bei Entwicklungsstörungen, -verzögerungen

► Motorische- und/oder Koordinationsprobleme,

► Auffälligkeiten in den Bereichen der Wahrnehmungsleistungen (Erfassen- Verarbeiten- Reagieren auf Umweltreize wie Berührungen spüren, etwas erfühlen, riechen, visuelle Leistungen)

► Therapiemüdigkeit, Motivationsmangel

► Förderung der Lebensqualität und Lebensfreude

► Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten

► Verbesserung Wahrnehmung Motorik

► Verbesserung Sozio-emotionaler/Psycho-sozialer Bereich

▸ Gefühl, gebraucht zu werden

▸ Spiegeln des eigenen Verhaltens durch sofortige, klare Reflexion des Hundes

▸ Erleben von Freude, Spontanität und Spaß

▸ Regeleinhaltung (Umgangsregeln mit dem Hund)

▸ Etc.

Beispielsbilder finden Sie in der Präsentation


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